Reiseplanung 2019 - Auf geht's ins Baltikum



Winterzeit = Zeit für Reisepläne

Alle Jahre wieder im Winter wird es Zeit um Reisepläne zu schmieden. Das Baltikum hatten wir eigentlich schon seit längerem auf dem Radar. Aber wir hatten uns das als "große Ostsee-Tour" zusammen mit Polen und Skaninavien für den Zeitraum vorgenommen, ab dem wir off-limit unterwegs sein können. Doch eher durch Zufall haben wir uns mal die Fährverbindungen ab Deutschland angeschaut und siehe da - mit Frühbucherrabatt und einem Zeitbudget von 3,5 Wochen rückt das Baltikum doch in greifbare Nähe.

Also wird nicht lange gefackelt, die Fähre von Kiel nach Klaipeda ist gebucht und somit steht unser erstes Reiseziel für 2019 fest: wir packen warme Jacken und eine Mütze ein und verbringen den Frühling im Baltikum. Die grobe Routenplanung steht und nun geht's an die Feinarbeit. Reiselektüre liegt bereit!

 



13. April 2019 - Start zu unserer Baltikumreise 2019

Bei Aprilwetter und kühlen Temperaturen samt Schneeschauern geht es für uns am 13. April los zu unserer Frühjahrsreise ins Baltikum. In Deutschland meldet sich kurzzeitig nochmal der Winter zurück, nachdem wir bereits wunderbare Frühlingstemperaturen hatten.

Vor uns liegt die erste Etappe nach Kiel, wo morgen abend um 21.00 Uhr unsere Fähre nach Klaipeda/Litauen startet. Da wir gut voran kommen, schaffen wir fast 600 Kilometer und finden nördlich von Hannover in der südlichen Lüneburger Heide einen netten Übernachtungsplatz. Der Ort namens Wietze verfügt über ein Freizeit- und Sportzentrum, wo wir ruhig und ziemlich einsam stehen. Gleich gegenüber startet ein Wanderweg, so dass auch unser Vierbeiner nach dem Fahrtag ein wenig Auslauf bekommt.

Kleiner Fakt am Rande: in Wietze befand sich das größte Erdöl-Feld in Deutschland und bis 1963 wurde hier das schwarze Gold gefördert. Heute allerdings stehen die Pumpen still und es erinnert nur noch das Deutsche Erdölmuseum an diese Zeit. Außerdem befinden wir uns hier an der niedersächsischen Spargel-Straße.


Nach einer stillen Nacht, die auch ziemlichlich kalt war, sind wir gegen 9.30 startklar für die nächste Etappe bis Kiel. Trotz Osterreiseverkehr kommen wir auch heute gut voran. Allerdings sind die Baustellen rund um Hamburg ziemlich tricky. Gegen Mittag haben wir den Ostuferhafen erreicht und sondieren erst einmal die Lage. Der Check-In hat noch geschlossen, so dass wir noch einen kleinen Ausflug nach Laboe einlegen. Es ist eisig kalt, der Wind bläst uns um die Ohren, aber es ist wieder einmal sehr beeindruckend, vom Aussichtsturm des Marine-Ehrenmales den Blick über die Kieler Förde schweifen zu lassen. Im Café Seeterrassen wärmen wir uns bei Kaffee, Tee und Kuchen auf, dann geht es zurück zum Fährhafen. Hier können wir einchecken, machen noch eine Gassi-Runde auf dem Gelände der benachbarten Fachhochschule und ehemaligen Areal der Howaldtwerke-Deutsche Werft. Dann gibt es noch ein Vesper und gegen 18.30 Uhr beginnt das Boarding. Inzwischen haben sich auch die Wolken verzogen und wir hoffen auf einen Sonnenuntergang an Bord der Fähre. Allerdings zieht sich die ganze Angelegenheit nun ziemlich in die Länge. Erst sind die PKWs an der Reihe, dann eine ganze Armada an Sprintern, dann die LKWs - darunter ziemlich viele Autotransporter mit ausgemusterten Euro 4 und Euro 5 Fahrzeugen. Wo die wohl alle hin verscherbelt werden?

Jedenfalls stehen wir ewig vor den Toren der Fähre, beobachten mit welcher Geschwindigkeit die Sattelauflieger wie Bauklötze auf dem Schiff verstaut werden und irgendwann kurz vor 21.00 Uhr sind auch wir an der Reihe. Mit uns sind nur ein weiteres Wohnmobil und ein Wohnwagen-Gespann dabei. Zentimetergenau werden wir eingewiesen und uns ist schleierhaft, wie wir unseren Vierbeiner während der Fährfahrt für eine Gassirunde an Deck aus dem Auto befreien sollen. Zum Glück bekommen wir einen Platz, an dem wir mit etwas Gelenkigkeit unsere Tür am Aufbau öffnen können.

Dann geht alles ziemlich schnell. Wir müssen das Fahrzeug verlassen, der Hund bleibt drin und wir legen kurz nach 21.00 Uhr in Kiel ab.

An Deck schauen wir uns noch ein wenig Kiel by Night an, aber dann treiben uns Kälte und Lust auf ein Feierabendbier nach drinnen. An der Bar kommen wir noch ins Gespräch mit einem netten Paar aus den Niederlanden, das mit einem alten Mercedes-Bus unterwegs ist. Dann geht es auch schon bald ins Bett. Trotz des etwas vertrödelten Tages sind wir dann doch rechtschaffen k.o.


A Day on Sea - unsere Überfahrt nach Klaipeda/Litauen

Nach einer sehr ruhigen Nacht wachen wir bei strahlend blauem Himmel auf. Es ist allerdings ziemlich frostig. Noch vor dem Frühstück melden wir uns an der Rezeption und werden auf das Fahrzeugdeck eskortiert, wo wir uns um unseren Hund kümmern können. Der Gute ist dann doch ziemlich froh, als er uns erblickt.

Obwohl wir gefühlt als letzte an Bord gegangen sind, stehen hinter und neben uns noch Linienbusse und Zugfahrzeuge. Somit wird es ein ziemlicher Balanceakt, bis wir unser Fellmonster zu zweit aus dem Aufbau für eine kleine Gassirunde befreien können. Der nächste Hund hat Handtaschenformat - ich schwöre es!!!

Irgenwie schaffen wir es mit Bauch einziehen ein freies Plätzchen zwischen den Fahrzeugen durch zu finden. Nun weigert sich unser Mimöschen jedoch, sein Geschäft zu machen. Weder werden litauische LKWs angepinkelt noch ein Häufchen unter den Linienbus gesetzt. Zuhause muss jeder Laternenmast her halten......

Egal, irgendwann geben wir auf, verfrachten den Hund wieder im Auto, beglücken ihn mit frischem Wasser und etwas Futter - irgendwie scheint er ganz froh zu sein, wieder die eigenen vier Wände um sich zu haben.

Dann gibt es endlich Frühstück für uns. Mit Blick auf die Ostsee, Blinis, Hafergrütze, lecker Schwarzbrot und Rührei.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen, frische Luft schnappen und am Nachmittag sogar die Variationen von Blau in einer windgeschützten Ecke auf der Bank draußen genießen.


Ziemlich pünktlich gegen 17.00 Uhr laufen wir in den Hafen von Klaipeda ein. Die Silhouette ist geprägt von Hafenkränen und Öltanks, aber wir können schon einige Ziele auf der Kurischen Nehrung ausmachen, die unser nächstes Ziel sein wird.

Beim Ausschiffen herrscht kurzzeitig Hektik, denn alle wollen gleichzeitig vom Schiff. Das klappt natürlich nicht. Einer nach dem anderen wird von den Profis der DFDS von Bord gewunken und das Chaos läuft ziemlich professionell ab. Auch wir müssen rückwärts aus unserer engen Parkposition hinaus manövrieren. Millimeter-Arbeit und meinem Conducteur gebührt großes Lob. Souverän verlassen wir Schiff und Hafen, um uns unserem nächsten Abenteuer zuzuwenden.


Fazit unserer ersten Fährüberfahrt mit DFDS Seaways

Als Fazit unserer ersten Fährfahrt müssen wir ein großes Lob an DFDS Seaways aussprechen. Von der Buchung über die Fährfahrt bis hin zum Ausschiffen verlief alles äußerst professionell und unkompliziert.

Erstaunt waren wir, dass das Personal an Bord ziemlich ausschließlich litauisch bzw. russisch war. An der einen oder anderen Ecke haperte es deshalb etwas mit der Sprache, aber wir konnten uns immer verständigen.

 

Erstaunt waren wir außerdem, wie sauber alles war. Die Linie wird wohl in erster Linie von Fernfahrern genutzt, was eigentlich etwas anderes erwarten lässt. Zumindest den gängigen Vorurteilen nach. Doch hier war absolut nichts zu beanstanden. Die Kabinen waren ordentlich und sauber, die Verpflegung ok und auch die Freundlichkeit des Personals vorbildlich. Wir können die Linie jedenfalls voll und ganz empfehlen und kamen ziemlich entspannt an unser Ziel in Litauen.


Und hier geht es zu unserem Abenteuer Litauen

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