Tallinn - die Märchenhafte


Am Sonntag Nachmittag verläuft unser Weg in die Innenstadt von Tallinn ziemlich stressfrei. Ohne größere Probleme kommen wir auf unseren Parkplatz am Fährhafen, an dem die großen Schiffe in Richtung Helsinki ablegen. Für 9 Euro für 24 Stunden können wir in fußläufiger Entfernung zur Altstadt übernachten.

Neben uns steht auf der einen Seite ein deutsches Wohnmobil, das wir bereits aus Klaipeda/Nida kennen. Leider sind die "Insassen" wenig kommunikativ.

Auf der anderen Seite parken 4-5 fest installierte Wohnwagen. Während ich mal wieder auf dem Schlauch stehe, erkennt Frank messerscharf, dass hier einige Damen ihrem Gewerbe nachgehen. Ok - das dürfte eine spannende Nacht werden. Aber direkt unter der Videokamera fühlen wir uns auch bestens bewacht ;)

 

Wir starten also am frühen Nachmittag noch unsere Tallinn-Tour. Über das altes Stadttor, die "Dicke Margarethe" geht's hinein und wir sind sofort hingerissen von dieser Stadt. Kopfsteingepflasterte Gassen, mittelalterliches Flair, beeindruckende Gilde-Häuser aus der alten Hanse-Zeit. Nette Souvenirlädchen, Cafés und Kneipen. So gelangen wir zum Rathausplatz, dem zentralen Ort der Altstadt.

Hier sitzen die Besucher in den Straßencafés und Restaurants obwohl ein eisiger Wind über den Platz fegt. Teilweise in T-Shirts und kurzen Hosen - die Nordländer sind hart im Nehmen. Schließlich scheint ja die Sonne....

Wir wärmen uns IM Café auf und erklimmen nach der Pause den Domberg.

Hier ist das "Nobelviertel" der Stadt und schon früher blickten von hier oben der Klerus hinunter auf die Händler und das gemeine Volk. Auf dem Domberg steht nicht nur die Domkirche sondern auch die beeindruckende Alexader-Newski-Kathedrale. Wir können im weihrauch-geschwängerten Inneren ein wenig der Zeremonie eines orthodoxen Ostergottesdienstes zuschauen.

Durch die Gassen mit vornehmen Gebäuden, in denen teilweise die estnische Regierung sowie verschiedene Botschaften residieren, haben wir wir immer wieder Ausblicke auf die Stadt und den finnischen Meerbusen.

 

Auf dem Weg hinunter in die Altstadt finden wir noch ein nettes, estnisches Restaurant in dem wir köstlich zu Abend essen. Die Preise sind ähnlich denen in Deutschland und vor allem die Bierpreise haben sich ganz schön gesalzen. Deshalb bleiben wir auch nicht allzu lange sitzen, sondern machen uns auf den Rückweg zum Mumin. Dort wird noch ein wenig der Hund betüddelt und anschließend nutzen wir das kostenlose und superschnelle Hafen-WLAN, um noch ein wenig den Blog zu aktualisieren und den Tatort zu streamen.

 

Unser Fazit für Tallinn:

eine wunderschöne Stadt, die all unsere Erwartungen übertroffen hat. Vilnius hat uns schon sehr gut gefallen, aber Tallin legt noch eines drauf. Obwohl beide Städte überhaupt nicht zu vergleichen sind. Tallinn hat fast schon etwas märchenhaftes und viel mittelalterliches Flair.

Wir waren an einem schönen Sonntag in der absoluten Vorsaison hier. Insofern hielten sich die Besuchermassen doch in Grenzen. Ich möchte mir jedoch nicht vorstellen, was in der Hauptsaison hier los ist. Insbesondere, wenn die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe durch die Gassen drängen. Dann geht bestimmt sehr viel von diesem Flair verloren. Und das macht sich auch in den Preisen bemerkbar. Tallinn ist kein billiges Pflaster, aber einen Besuch unbedingt wert.


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