Montenegreo 29. März 2021

Das Abenteuer Albanien beginnt in Montenegro

Weiter geht es mit unserer Reise in Richtung Albanien und wir nehmen Abschied von Kroatien. Ein Land, das uns jetzt, in der absoluten Vorsaison und in Zeiten von Corona, sehr gut gefallen hat. Eine Liebe fürs Leben wird es zwar nicht werden, aber es hat schon was. Insbesondere im Hinterland hat es uns sehr gut gefallen. Nun geht es für uns aber zunächst noch ein Stück entlang der wunderbaren Steilküste Dalmatiens und wir können einen letzten Blick von oben auf Dubrovnik werfen.

Nur wenige Kilometer später erwartet uns auch schon der Grenzübergang nach Montenegro. Die Abfertigung ist recht unkompliziert und der Transit durch das Land auch problemlos möglich. Von Montenegro sind wir aber zunächst ein wenig abgeschreckt. Die Küste ist mit Hochhäusern total verbaut. So muss es in Monte Carlo oder Rio de Janeiro aussehen. Nur alles etwas eben eine Nummer kleiner. Teilweise monströse Hotel- und Appartementanlagen, die jetzt leer stehen. Montenegro wird ja noch als Geheimtipp gehandelt. Aber das muss im Hinterland sein. Hier an der Küste finden wir es eher abstoßend. Die Straßen sind holprig, es gibt etliche halbfertige Bauten, zudem viel Müll. Was uns auffällt, sind die vielen Fahrzeuge mit russischen Kennzeichen. Entweder sind es Urlauber, die alle schon geimpft sind (was aber in der Vorsaison eher unwahrscheinlich ist) oder es sind reiche Investoren, die hier ihre Rubel anlegen. Wie auch immer – vorbei an der (geschlossenen) Hotelinsel Sveti Stefan (Postkartenbild Montenegros) gelangen wir an die Bucht von Kotor. Die überqueren wir mit der Fähre und kürzen so ein gewaltiges Stück ab. Transit ist Transit, so gerne wir Kotor und die Bucht auch von oben gesehen hätte. Vielleicht auf dem Rückweg. Es sieht aber schon mal recht vielversprechend hier aus.

Weiter geht es auf holpriger Straße, wir legen einen Tankstopp ein – gegen 1,14 Euro lässt sich nichts einwenden. Uns fallen die vielen Polizeistreifen auf, die an den Eingängen der Städte und Orte stehen. Fast schon fühlen wir uns an Marokko erinnert, wo es ähnlich war. Sobald wir uns mit unserem ausländischen Kennzeichen nähern, wendet sich die Obrigkeit demonstrativ ab, zündet sich eine Zigarette an, starrt aufs Handy oder beginnt Smalltalk mit dem Kollegen. Hauptsache, die „Fremdlinge“ in Ruhe lassen. Von uns will also niemand etwas, was uns ganz recht sein kann.  Marokkanisch mutet auch der Verkehr in Montenegro an. Ein bisschen kreuz und quer, parken in zweiter und dritter Reihe, laut hupend auf sich aufmerksam machen. Was jedoch der Schock schlechthin ist, sind die montenegrinischen Tunnel. Völlig unbeleuchtet in den Fels gehauen, stockrabenfinster fährt man aus dem hellen Sonnenlicht ins schwarze Nichts. Der Horror schlechthin.

 

Ich kenn da mal eine Abkürzung....

Südlich von Bar will uns unsere Navi-Susi dann links in die Berge entführen. Sie kennt da wohl eine Abkürzung… Wir sind etwas unschlüssig, wollten eigentlich über die M1 und Ulcinj. Etwas ratlos fragen wir einige Bauarbeiter am Straßenrand. Die schicken uns ebenfalls nach links, also wird es schon passen. Bestimmt schließen die grinsenden Männer schon Wetten ab, wann wir mit unserem Mumin reumütig zurückkommen. Das Sträßlein hinauf in die Bergwelt ist nämlich steil und eng, alsbald auch kurvig und nichts für nervenschwache Beifahrer. Der Gegenverkehr ist mitunter halsbrecherisch unterwegs, doch dafür ist die Landschaft traumhaft. In den Gemeinden stehen Minarette und wir kommen an islamischen Friedhöfen vorbei. Die Region scheint überwiegend von Moslems bewohnt zu sein.

An einer besonders engen Kurve stehen wir plötzlich einem nagelneuen Jeep Auge in Auge gegenüber. Drinnen wild gestikulierend der Fahrer und wir vermuten, er verwünscht uns sonstwohin. Doch nein, aus dem Fenster kommt ein Daumen nach oben und ein „Great Truck, fantastic“ schallt es uns entgegen. Bereitwillig manövriert er seinen dicken SUV zur Seite und verabschiedet sich laut hupend.

Nach rund 15 Kilometern ist die Abkürzung geschafft und wir sind wieder auf der M1. Nach der Aufregung ist eine Pipi- und Kaffeepause fällig, obwohl nur noch 25 Kilometer bis nach Skhodra und Albanien vor uns liegen. Aber wer weiß, was noch kommt.

Der Grenzübergang nach Albanien ist dann seeeeehr freundlich und korrekt. Der Zöllner will wissen, ob wir das erste Mal da wären, wohin die Reise gehen soll und er wünscht uns eine wunderschöne Zeit in Albanien. Welcome in Albania!

Unser auserkorener Campingplatz liegt sehr zentral am Fuße der Roznafa-Festung in Skhodra. Wir werden von Linda, der Chefin, sehr nett und herzlich empfangen (sind auch so gut wie die einzige Gäst hier) und sie versorgt uns gleich mit Tipps und Infos. Nun wollen wir aber erstmal ankommen, ein wenig runterfahren, Hausarbeit erledigen und uns um den Kleinkram wie albanisches Geld sowie mobiles Internet kümmern.



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