Abenteuer Großstadt - Vilnius, die Coole

Wieder einmal haben wir eine sehr ruhige Nacht und schlafen wie die Murmeltiere. Ich glaube, der Tiefenentspannungs-Modus schlägt so langsam voll durch. Als wir gegen 8.00 Uhr aufwachen, bauen die Souvenirhändler bereits ihre Stände auf. Wir bezahlen einen Obulus von 5,90 Euro für die Übernachtung und machen uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Vilnius.

Nach so viel Natur ist jetzt das Abenteuer Großsstadt angesagt. Da wir von von der einzigartigen Landschaft bisher so geflasht sind und schon Zeit verbummelt haben, hinken wir unserem gesteckten Zeitplan bereits zwei Tage hinterher. Also werden die Stadt Kaunas sowie die Burg Trakai gestrichen und wir fahren direkt und ohne Umwege die 200 Kilometer nach Vilnius.

Eigentlich bevorzugen wir in Großstädten einen Campingplatz. Doch die sind um diese Jahreszeit noch geschlossen, so dass wir einen bewachten Parkplatz im Zentrum ansteuern. Und da werden wir ein weiteres Mal positiv überrascht. In perfekter Lage zwischen dem Hügel der Gediminas-Burg und dem Berg mit den drei Kreuzen am Rand eines Stadtparks und fußläufig in die Altstadt. Trotzdem ruhig und sauber. Schon kurz nach 14.00 Uhr sind wir also auf Sightseeing-Tour. Die beginnen wir mit einem Blick von oben und erklimmen zunächst den Burghügel.

Vilnius gilt als die westlichste Stadt des Baltikums mit vielen Kirchen und barocken Bauten. Bei schönstem Wetter herrscht eine entspannte Stimmung und wir lassen uns durch die Gassen und Boulevards treiben. In der "Spaßrepublik" Ûzupis gefällt es uns besonders gut. Bunt, hipp und ein bisschen schräg ist dieses Künstlerviertel ein Anziehungspunkt. Wir ergattern einen Platz im Biergarten und stärken uns mit einem leckeren Salat, Bier und Kaffee.

Dann geht es weiter über das Tor der Morgenröte und das jüdische Viertel wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt. Die Füße sind zwar schon ziemlich platt, aber nachdem wir unseren Vierbeiner versorgt haben, raffen wir uns nochmal auf um in der Altstadt zu Abend zu essen.

Wir finden ein uriges Kellerlokal mit litauischen Spezialitäten. Es gibt nochmal die leckeren Cepelinai (Kartoffelklösse) sowie Pelmeni - das sind Maultaschen auf litauisch. Ähnlich der polnischen Piroggi ebenfalls sehr lecker. Als Vorspeise gibt es ebenfalls eine litauische Spezialität: Schwarzbrot-Streifen herausgebacken in ziemlich viel Fett mit einem Dip aus Sauerrahm und (unwesentlich) Knoblauch. Auch in Litauen geht es deftig-herzhaft zu.

Dazu ein Bier und dann zurück zum Mumin. Ziemlich voll gefuttert und müde fallen wir auch schon gegen 22.00 Uhr in die Federn.


Bevor es für uns am nächsten Morgen nach einer sehr ruhigen Nacht mitten in der Stadt weiter geht, erleben wir beim Bezahlen unserer Übernachtungsgebühr noch eine Überraschung. Perfekter, unkomplizierter und günstiger geht es wohl kaum.

Beim Einfahren in den Parkplatz wurde am Vortag unser Kennzeichen am Mumin fotografiert - dann öffnete sich die Schranke und wir konnten hinein.

Heute läuft die Bezahlung so ab, dass wir am Automaten zunächst die Sprache wählen - der gute Kerl spricht u.a. Englisch - und dann die Fahrzeugklasse. Wir wählen "Wohnmobil" und geben unser Kennzeichen ein. Dann erscheint auch schon das Bild mit unserer Nummer. Das tippen wir an und bezahlen 9,00 Euro. Funktioniert auch mit Kreditkarte. Beim Ausfahren erscheint unser Kennzeichen auf dem Display, man wünscht uns eine gute Fahrt und die Schranke öffnet sich. Et voilá - das war's.

 

Wenn ich dran denke, dass ich in Stuttgart für 3 Stunden Parken im Zentrum mindestens 12 Euro berappen muss, dann ist Vilnius ein echtes Schnäppchen.

Litauen, du wirst mir immer sympathischer.


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