Spanien - Der Nordwesten

Die Planungen für unsere Herbstreise 2024 sind abgeschlossen. Sie wird uns in den äußersten Nordwesten Spaniens führen. Eine Region, die wir bereits seit längerem auf dem Radar haben. Nun soll ein weiteres Buchprojekt für den WOMO-Verlag daraus entstehen. Wir haben uns bereits ganz viele POIs und Sternchen auf der Karte markiert. Wenn wir es tatsächlich schaffen, alles abzuarbeiten, wird das bestimmt ein dicker Schmöker ;)

Wir freuen uns darauf und sind gespannt, was uns dort -  außer dem berühmten Pilgerweg Camino de Santiago -  noch alles erwarten wird.


Unser etwas holprige Anreise

Der Start unserer Spätsommer-Tour gestaltet sich etwas holprig. Bis zum Schluss laufen wir auf Hochtouren, um unsere ganze Things-to-do-Liste abzuarbeiten. Aber wenn Frank sich ein Abreise-Datum gesetzt hat, dann bleibt es auch dabei. Und so geht es ziemlich abgehetzt on the road again.

Der Adrenalinspiegel ist noch weit vom Entspannungsmodus entfernt und steigt im Schwarzwald nochmals ordentlich an. Wir haben die obligatorischen Tote-Winkel-Aufkleber für die Fahrt durch Frankreich vergessen. Zuhause??? Irgendwo im Mumin??? Auf einem Parkplatz gehen wir auf die Suche und werden glücklicherweise auch fündig. Also schnell die Bepper montiert und weiter geht’s.

 

Bis uns der zweite Schreck in Freiburg ereilt. Mit dem Tausch unserer kaputten Windschutzscheibe ging auch die grüne Plakette über den Jordan. Unsere Hoffnung, die Stadt an der Dreisam habe ihre Umweltzone bereits abgeschafft, löst sich ebenfalls in Luft auf. Ist erst Ende des Jahres der Fall. Also machen wir uns mal ganz klein und schmuggeln uns durch die Innenstadt. Immerhin haben wir dabei nun endlich auch die Umfahrung der Umweltzone entdeckt 😉

Dann sind wir in Frankreich, atmen tief durch und so langsam stellt sich auch die Entschleunigung ein. Dachten wir jedenfalls, denn bei unserer Kaffeepause ereilt uns die Meldung, die Autobahn ist in unserer Richtung gesperrt und es gibt lange Staus. Somit beschließen wir den ersten Fahrtag bereits in Baume-les-Dames und genießen den restlichen Nachmittag auf dem bereits bewährten Stellplatz am Ufer des Doubs.

 

 


Le Bugue – Von echten und fiktiven Gendarmen

 

Vor uns liegt ein heißer Sommertag und wir wollen heute ein wenig Strecke machen. Bis nach Le Bugue im Périgord sind gut 650 Kilometer zu bewältigen, die wir tatsächlich mit mehreren Fahrerwechseln und durchqueren einiger Gewitterfronten bis zum frühen Abend schaffen. Kurz vor dem Ziel werden wir von einer Streife der Gendarmerie Nationale angehalten. So ganz ist uns der Grund nicht klar, denn die freundlichen Herrschaften wollen nur Franks Führerschein sehen. Vermutlich weckte der Mumin ihre Neugier.

 

In Le Bugue beziehen wir Quartier auf einem riesigen Wiesengelände direkt am Fluss Vézère. Was uns irritiert sind etliche Abschrankungen und Flatterbänder, doch es stehen bereits einige Wohnmobile auf dem als Stellplatz ausgewiesenen Gelände, so dass wir uns dazu gesellen. Auf Nachfrage ist hier alles kostenlos und legal. Nur sollte man nicht länger als 72 Stunden bleiben, dafür gibt es dann einen Campingplatz in der Nähe. So die Aussage unserer französischen Nachbarn.

 

Mit dem Städtchen Le Bugue hat es eine besondere Bewandtnis. Der Ort ist das Saint-Denis aus den Romanen von Martin Walker, der hier auch ein Haus besitzt. Auch der Romanheld Bruno, Chef de Police, soll ein reales Vorbild in Le Bugue besitzen. Da ich die Bücher aus dem Périgord liebe und Bruno ein mehr als sympathischer Charakter ist, bin ich natürlich sehr neugierig, den Ort selbst kennenzulernen. Doch für einen Stadtrundgang fehlt uns nach dem langen Fahrtag die Energie.

Dass wir dann aber so schnell Bekanntschaft mit den Gendarmen aus Le Bugue machen, hätten wir nicht gedacht. Wir lernen die Kollegen von Bruno am nächsten Morgen um 6 Uhr kennen. Ein Polizist klopft uns aus den Federn und fordert uns auf, umzuparken. Es gibt wohl eine Veranstaltung mit einem großen Feuerwerk und da wären wir im Weg. Er zeigt uns aber einen Ausweichplatz hinter einer Barriere. Wir Ahnungslosen sind wohl mal wieder mittendrin statt nur dabei.

 

Also stellen wir den Mumin hinter die Barriere und da wir so unsanft geweckt wurden, gibt es ein frühes Sonntagsfrühstück. Kaum ist der Kaffee fertig, klopft es erneut. Kollege Nummer 2 möchte, dass wir sofort hinter eine weitere Barriere auf eine Wiese fahren. Dort ist gerade eine Roma-Familie dabei, eine Wagenburg mit mehreren Fahrzeugen zu bauen. Während ich hinten im Aufbau auf das Frühstücksgeschirr aufpasse, manövriert Frank den Mumin zur angewiesenen Stelle. Er fährt, guckt, guckt zu wenig und schon ist es passiert. Beim Rückwärts-Rangieren auf der matschigen Wiese touchiert er eines der Roma-Fahrzeuge. Grand Malheur, Brunos Kollegen kommen angerannt und werden von einem der Roma-Männer auch noch böse angegangen. Dabei können die Ordnungshüter doch gar nix für unsere Schusseligkeit.

Die Gemüter beruhigen sich und wir machen die Unfall-Aufnahme. Der Mumin hat den Rempler nicht mal gemerkt, doch am weißen Joghurtbecher ist eine unschöne Delle zu sehen. Der Gendarm hilft uns, wo er kann, ist sehr bemüht und irgendwann sind alle Papiere ausgefüllt.

 

Als er sich von uns verabschiedet, raunt er uns noch mit einem eindeutigen Blick hinüber zu der Familie zu: „Soyez prudent - be careful“. Was meint er damit? Kennt er seine Pappenheimer? Oder schwelen da alte Vorurteile? Unsere Stimmung ist jedenfalls gründlich dahin, Le Bugue muss auf uns verzichten und wir beschließen, den Tatort zu verlassen. Als wir vom Gelände fahren, ernten wir von Brunos Kollegen noch mehre Daumen nach oben. Was soll man dazu sagen.

 

 

Versöhnt mit dem Périgord

 

Und wie das manchmal so ist – manch schöne Entdeckungen kommen oft ungeplant. Nach dem morgendlichen Schrecken finden wir in nur 16 Kilometern Entfernung einen wunderschönen Stellplatz im Örtchen Cadouin. Das Dorf ist mit seinen Steinhäusern nicht nur äußerst pittoresk, es hat ein sehenswertes Zisterzienserkloster und wir genießen jetzt endlich unser Sonntagsfrühstück in der Sonne. Spontan beschließen wir, dass wir für heute hierbleiben, ein wenig Sightseeing betreiben und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Inklusive eines leckeren Périgord-Menüs in einer der Gaststätten. Und eine nette Begegnung gibt es obendrein. Als wir noch faul in der Sonne dösen, fährt hupend ein französisches Expeditionsmobil vorbei. Die Besitzer, Monique und Raoul mit ihren beiden Söhnen machen spontan eine Kehrtwendung und gesellen sich für einen kurzen Plausch zu uns. Somit sind wir wieder mit dem Tag, der so unglücklich begonnen hat, und dem Périgord versöhnt.

 


Der dritte Reisetag brachte uns dann ohne weitere Blessuren bis nach Spanien. Wir stehen am legendären Jakobspilger-Pass, der von Saint-Jean-de-la-Port in Frankreich hinüber nach Roncesvalles in Spanien führt. Für uns beginnt nun der Arbeitsmodus und die nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen der Recherche für die Neuausgabe des WOMO-Reiseführers Spanien-Nordwesten. Wir werden berichten.

 



Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Montag, 09 September 2024 15:20)

    Hi ihr lieben,
    natürlich bin ich mal wieder dabei :-)

    Gruß
    goldfish