Marokko 2019


Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslicher Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.

Adolph Freiherr von Knigge (1752-1796), dt. Jurist, Beamter und Satiriker


Diesen Leitspruch Adolph Freiherr von Knigges, der mir von meiner lieben Mitarbeiterin Lisa zum Abschied mit auf den Weg gegeben wurde,  wollen wir uns für unsere erste Langzeitreise zueigen machen. Wir haben Reiseführer gewälzt, Landkarten studiert, Routen geplant. So hoffen wir gut vorbereitet zu sein. Meistens kommt es aber doch anders, als geplant und dafür üben wir uns schon mal im arabischen "Inshallah".

Der Weg ist das Ziel. Unsere Anreise nach Marokko haben wir in 5-6 Tagesetappen geplant. Es wird natürlich schwer werden, nicht in Frankreich hängen zu bleiben ;) Aber ein klein wenig Savoir vivre werden wir dann doch mitnehmen und zumindest zwei bis drei Übernachtungen in unserem Lieblingsland einlegen.

Die weiteren Etappen und Reiseberichte findet ihr dann jeweils hier verlinkt. Wir freuen uns auf euer virtuelles Mitreisen!


Überraschungsbesuch kurz vor unserer Abreise!

Am Wochenende kamen ganz spontan unsere Mädels samt Freunden vorbei, um uns zu verabschieden. Eine höchst willkommene Unterbrechung unseres Pack- und Vorbereitungsmarathons. Ausgerüstet mit einer "Heimweh-Box" sind wir nun gut gerüstet für die erste Etappe unserer Reise.

Und wie hieß es doch beim Abschied: #wirsehenunsinafrika


The long way to Africa

Nach fünf Reisetagen und 2500 Kilometern ist es geschafft. Wir sitzen am Felsen von Gibraltar und können Afrika schon sehen. Der Weg hierher war anstrengend aber zugleich Kilometer für Kilometer auch ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Je weiter wir voran kamen, desto mehr fielen die Anspannungen der letzten Wochen von mir (Ulli) ab. Mit dem Überqueren des Rheins bei Mulhouse und den bekannten Wegen durch Frankreich kamen wir ganz schnell in den Entspannungsmodus. Was Frankreich so alles bewirken kann.

Im Jura wurde Käse eingekauft und an unserem ersten Übernachtungsstopp in Lons-le-Saunier wurden wir auf dem Campingplatz bereits wie alte Bekannte begrüßt. Immer wieder schön hier.

 

Tag zwei bringt uns bis in "unser" Gruissan. Dort hat sich in den letzten drei Jahren einiges verändert. So gibt es mittlerweile einige neue Stellplätze für Wohnmobile und wir finden hier einen schönen Platz direkt am Etang de Mateille. Zuvor werden noch die Weinvorräte aufgestockt, so dass wir in Marokko nicht auf unser geschätztes Feierabend-Viertele verzichten müssen.

Am dritten Tag überqueren die Grenze nach Spanien. Nun verlassen wir gewohnte und bekannte Pfade. Das Abenteuer beginnt. Nachdem wir die etwas volle Autobahn rund um Barcelona gemeistert haben, geht es recht flott voran. Unterwegs haben wir kurzzeitig Begleitung durch ein Expeditionsmobil aus Österreich. Wir fahren ein wenig im Konvoi, dann biegen die beiden ab. Sie haben wohl ein anderes Ziel als wir.

Im Delta des Flusses Ebro finden wir schließlich ein erstes Highlight unserer Reise. Eine beeindruckende Landschaft, riesige Reisfelder und jetzt in den kommenden Herbst- und Wintermonaten ein Rastplatz für allerhand Zugvögel. Wir fühlen uns ein wenig an die Camargue erinnert, finden einen kostenlosen Stellplatz für die Nacht an einem Infozentrum zum Naturpark und speisen im angrenzenden Restaurant sehr leckeren Fisch.

An Tag vier will Frank mal wieder Strecke machen. Dabei sind wir doch auf Reisen und nicht auf der Flucht!!!

Aber jeder Kilometer bringt uns auch näher nach Afrika, wo wir schließlich auch eine Mission zu erfüllen haben ;)

Also Augen zu und durch. Die Landschaft ist nun geprägt von großen Zitrusplantagen. Wir sind im Land, wo die Zitronen und Orangen blühen. Derzeit reifen die Früchte bereits, die uns in den Wintermonaten mit Vitamin C versorgen werden.

Wir haben uns für die heutige Übernachtung wieder einen Nationalpark ausgeguckt. Und zwar den Cabo de Gata-Nijar, der bereits zu Andalusien gehört. Unser erster Eindruck nach Verlassen der Autobahn: wir landen in einer absoluten Touristenhochburg. Der Badeort an der Küste ist der Schock schlechthin. Umherziehende Jungesellinnen auf Abschiedstour, Souvenirshops und Restaurants en masse, überfüllter Strand. Oh je - und wir mit unserem Mumin mittendrin. Frank ist schon am Rande eines Nervenzusammenbruchs, aber da muss er jetzt durch. Und siehe da - wenige Meter abseits des Ballermanns ein traumhafter Stellplatz direkt am Strand. Über eine steile Piste geht's hinunter und hier verbringen wir eine ungestörte Nacht beim Rauschen des Meeres. Einfach traumhaft.

Unsere letzte Etappe wird dann richtig spektakulär. Es geht schon mal los mit einem Blick aus dem Schlafzimmerfenster auf einen wunderschönen Sonnenaufgang. Dann fahren wir die Küstenstraße weiter und finden hier eine grandiose Landschaft mit Bergen, kurvigen Straßen und spekakulären Ausblicken auf die Steilküste. Der Hammer!

Dann geht's weiter über die Autobahn. Die Landschaft ist nun mehr und mehr geprägt von riesigen Gewächshaus-Plantagen, die bis an den Horizont reichen. Schön ist etwas anderes. Aber irgendwo muss das viele Gemüse ja wachsen, das der Rest Europas bei Lidl, Aldi & Co. ganzjährig auf dem Teller haben möchte.

Dann taucht die eindrucksvolle Kulisse der Sierra Nevada auf. Die Autobahn folgt nun ziemlich nah der Mittelmeerküste und wir fühlen uns heute wie in den Kassler Bergen auf spanisch. Kurvig, bergauf, bergab, etliche Tunnels - unser Mumin samt Fahrer wird ganz schön gefordert. Aber die Ausblicke auf die Metropolen Almeria, Malaga, Marbella & Co. sind wirklich eindrucksvoll. Wir kommen aus dem Schauen gar nicht mehr heraus.

So erreichen wir schließlich unser heutiges Etappenziel Algeciras, wo wir uns zunächst ein Ticket für die Fähre nach Marokko besorgen. Ziemlich unkompliziert, pauschal für 200 Euro samt einer Flasche Rotwein und einer Packung Kekse bekommen wir alle nötigen Informationen zur Überfahrt.

Dann suchen wir unseren Stellplatz direkt am Felsen von Gibraltar auf. Jetzt erst mal Beine hochlegen und die Aussicht genießen. Es ist noch ziemlich viel los hier, weshalb wir heute auf einen Besuch des britischen Felsens verzichten. Zumal es heute zwar wunderschönes Wetter hat, die Sicht jedoch sehr diesig ist. Vielleicht haben wir bei unserer Rückkehr mehr Glück und klarere Sicht auf das das, was dann hinter uns liegen wird.

Für heute lassen wir den letzten Reisetag geruhsam ausklingen und sind gespannt, was uns ab morgen erwarten wird.

 

#wirsehenunsinafrika

Wir sind in Afrika - erste Eindrücke vom anderen Kontinent

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