Von Tallinn nach Pärnu

Die Nacht auf unserem Hafen-Parkplatz in Tallinn war trotz der "delikaten" Nachbarschaft erstaunlich ruhig. Und das mitten in der Großstadt - wir haben geschlafen wie die Murmeltiere.

Heute soll es für uns weitergehen nach Pärnu - der Sommerhauptstadt der Esten. Und da wir so gute "Hafenerfahrungen" gemacht haben, ist auch hier unser Ziel ein großzüger Parkplatz am Fluß. Hier steht bereits eine kleine Gruppe mit Wohnmobilen aus den Niederlanden und somit gesellen wir uns einfach mal dazu. Für eine Parkgebühr von 2,00 Euro für 24 Stunden kann man auch nicht meckern ;)

 

Nach einer kleinen Verschnaufpause macht sich Frank auf den Weg zur Gassirunde und ich schultere den Rucksack für ein paar Einkäufe im nahe gelegenen Einkaufszentrum. Dann machen wir es noch mit einem Feierabend-Bier im Sonnenschein draußen gemütlich. Wir telefonieren mit zuhause und gratulieren Svenja, die am Wochenende ihren ersten Marathon in Düsseldorf gelaufen ist. Unser Respekt ist ihr sicher!

 


Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass die Sonne scheint? Wir sind hier im absoluten Wetterglück und somit wird es heute mal wieder Zeit für eine kleine Fahrradtour. Wir wollen Pärnu mit dem Rad erkunden, denn die Stadt ist bekannt für ihr ausgezeichnetes Radwegenetz.

Als "Sommerhauptstadt der Esten" gibt es zudem etliche Wellness- und Kurhotels. An der Rigaer Bucht gelegen gibt es über drei Kilometer feinsten Sandstrand und im Sommer scheint hier tatsächlich der Bär zu steppen. Davon zeugen die Freizeit- und Wassersportangebote, die jedoch alle noch im Winterschlaf sind.

Bereits die Zaren haben hier die Sommerfrische genossen. So radeln wir auf rund 8 Kilometern durch Parks und entlang der Strandpromenade, die wir nahezu für uns alleine haben. Wir kommen vorbei an einem Mahnmal, das an den Untergang der Fähre MS Estonia im September 1994 erinnert. Viele der Opfer waren wohl aus der Stadt Pärnu.

In der Stadtmitte sind wir schnell begeistert von den wunderbaren Holzhäusern. Mal einfach, mal bunt, mal imposant - einfach nur schön.

In der Rüütli - so heißen in Estland viele der Haupt-Einkaufsstraßen in den Städten - finden wir einen Laden mit wunderschönen Leinen- und Wollwaren. Noch dazu auch Handstrickgarne in Hülle und Fülle. Da werde ich natürlich schwach, denn die skandinavischen Leinenkleidung finde ich einfach wunderbar. Ich erstehe ein Sommerkleid und einen Leinen-Poncho. Die Wolle ruft auch ganz verführerisch, aber ich bleibe standhaft!

Nach einem arbeitsreichen Nachmittag beschließen wir, noch eine zweite Nacht in Pärnu zu verbringen. Nach dem Abendessen machen wir uns nochmals auf zu einem kleinen Abendspaziergang entlang der Hafenmole und in den Park. Auf dem Rückweg kehren wir noch im Yachthafen auf einen Absacker ein.

Hier findet so eine Art "Tanz in den Mai" mit der Siegerehrung verdienter Segler statt. Jedenfalls tragen die Männer alle Medaillen um den Hals und die Musik könnte auch von einem deutschen Alleinunterhalter stammen. Seemannslieder, Walzer, Stimmungsmusik - nur eben alles mit estnischen Texten. Nett zuzuhören und zuzuschauen. Morgen soll es wieder zurück nach Lettland gehen.


Burgenreichtum im Gauja-Nationalpark