Zurück in Litauen - Palanga und Warten auf die Fähre in Klaipeda

Heute lassen wir es gemütlich angehen, denn nach Klaipeda/Litauen sind es nur noch rund 50 Kilometer. Wir trödeln also ein wenig herum, befreien den Mumin vom Sand und fahren gegen Mittag los.

Nur wenige Kilometer weiter überqueren wir fast wieder unmerklich die Grenze nach Litauen. In Palanga, der Sommerferien-Hauptstadt des Landes, legen wir einen letzten Stop ein.

Jetzt in der Vorsaison geht es in dem Kurort noch relativ ruhig zu. Aber nagelneue und superbreite Einfallstraßen zeugen davon, dass es im Sommer anders aussieht.

Wir parken den Mumin am Stadtrand bei einem ebenfalls nagelneuen Schwimmbad und machen uns zu Fuß auf den Weg ins Zentrum. Entlang einer großzügig dimensionierten Promenade reihen sich Hotels, Restaurants, Vergnügungsparks, Souvenirshops und Bars aneinander. Vieles ist noch geschlossen aber überall wird gestrichen, geputzt und gewerkelt. Palanga steht in den Startlöchern für die kommende Sommersaison.

Wir fühlen uns ein wenig an das polnische Ostseebad Międzywodzie aus dem letzten Jahr erinnert. Es gibt etliche Bausünden aber dazwischen immer wieder auch einige hübsche Holzhäuser.

 

Wir gehen hinaus bis zur Seebrücke und lassen uns nochmals den kalten Ostseewind um die Nase wehen. Das jedoch bei blauem Himmel. Die Ostsee ist heute allerdings ziemlich aufgewühlt und wir sind gespannt, wie sich das auf unsere Fährfahrt auswirken wird. Die Reisetabletten liegen schon mal griffbereit.

Auf dem Rückweg stärken wir uns mit einem Mittagessen. SchniPoSa-Varianten. Macht satt, aber keine kulinarische Höchstleistung.

So kehren wir Palanga den Rücken. Für uns ein Ort, den man nicht unbedingt gesehen haben muss. Dazu sind wir einfach zu wenig Fans von Ferienrummel. Wer allerdings Unterhaltung, Spaß und Animation braucht, der ist hier bestimmt gut aufgehoben.

So rollen wir also die letzten Kilometer nach Klaipeda und unser Baltikumkreis schließt sich. Es wird noch getankt und am Fährhafen beginnt die dröge Warterei. Wir trinken Kaffee, Frank geht ausgiebig mit dem Hund Gassi, ich packe unseren Fähren-Rucksack. Mit uns steht nur noch ein weiterer PKW in der Warteschlange vor dem Check-In. Dieser erfolgt in Klaipeda direkt am Gate und das öffnet erst um 19.00 Uhr. Es treffen noch zwei deutsche Motorradfahrer ein und das war's dann auch schon mit Privatpersonen. Der Rest sind LKWs mit ihren Fahrern.

 

Der PKW vor uns gehört zu einem Ehepaar aus der Schweiz. Der Mann - ein waschechter Italiener wie er leibt und lebt - spricht uns an und beginnt sogleich auf Lettland und die Letten zu schimpfen. Sie wären alle Verbrecher und man werde überall beschissen. Dabei wären doch die Italiener die Könige im Bescheißen!

So schimpft er also vor sich hin, regt sich auf und lässt seinen Frust der letzten Tage ab. Das Ganze in italienischer HB-Männchen-Manier und mit einem netten Akzent aus Italienisch und Schwiezer-Dütsch. Wir amüsieren uns köstlich über den Herrn, der wohl in Riga in ärztlicher Behandlung war. Zwei Herzinfarkte habe er schon hinter sich, die Zähne wurden auch gerichtet und die Schweizer Ärzte wären alles Kurpfuscher. In Riga dagegen sei er vorbildlich versorgt worden erzählt er uns. Die Herzinfarkte wundern uns nicht wirklich angesichts dieses südeuropäischen Heißbluts.

Wie schon bei der Hinfahrt werden wir als so ziemlich letztes Fahrzeug eingeschifft. Obwohl wir wieder ein Schild mit "Dog on Board" im Fenster prangen haben und obwohl wir den Einweisern immer wieder signalisieren, dass wir an unsere Tür müssen, werden wir derart zugeparkt, dass wir diesmal keine Chance haben während der Überfahrt an unseren Hund zu kommen. Ich kann gerade noch einen Napf mit Wasser bereitstellen, es gibt ein Leckerli und jetzt muss unser Reisehund 19 Stunden durchhalten. Leider suboptimal, aber da er sich schon auf der Hinfahrt alle Bedürfnisse verkniffen hat wird's schon passen.

Frank muss über die Beifahrerseite aussteigen.  Bei eingeklappten Außenspiegeln ist zum Nachbarn gerade mal eine Handbreit Luft. Der Kahn ist wieder voll und diesmal fast ausschließlich mit Trucks.

 

Beim Auslaufen der Fähre können wir noch ein wenig den Sonnenuntergang über Klaipeda anschauen, dann geht es rein zum Feierabendbier und wir verbringen wieder eine erstaunlich ruhige Nacht.


A Day on Sea, die Heimfahrt und ein Reisefazit