Ein Kloster, ein Wasserfall und ein steinreiches Land

Heute herrscht wieder eitel Sonnenschein - aber nur kurz.

Beim Start in den Tag fährt uns erst einmal der Schreck in die Glieder. Der Mumin stottert!!! Beim Anlassen jammert er - und das trotz nagelneuer Starterbatterie. Und dann erscheint die Meldung "Fehler bei der Motorsteuerung - wenn möglich Werkstatt aufsuchen". Na prima, und das mitten im Wald. Ok - erst einmal ruhig Blut bewahren. Der Mumin läuft ja und wir brauchen relativ dringlicher Frischwasser. Das bekommen wir von einer sehr netten Mitarbeiterin des RMK-Informationszentrums, die uns samt Mumin in den Garten zum dortigen Wasserhahn geleitet.

Derweil versucht Frank die Volvo-Werkstatt zuhause zu erreichen, landet dort jedoch nur in der Warteschleife. Als der Mumin nach der Wassertank-Pause neu gestartet wird, springt er klaglos an und auch die Fehlermeldung ist weg. Also fahren wir jetzt einfach mal los.

 

Unser erster Stopp heute ist das russisch-orthodoxe Nonnenkloster Pühtitsa bei Kuremäe. Die Zwiebeltürme der Klosterkirche sind schon von weitem zu sehen. Die Anlage, in der noch rund 150 Nonnen leben, ist mehr als beeindruckend. Umgeben von einer mächtigen Mauer mit Türmen, einem kunstvoll bemalten Eingangstor und grünen Dächern herrscht hier emsiges Treiben. Die Nonnen machen Frühjahrsputz, im Garten wird gepflanzt und gegossen, in der eindrucksvollen Kirche läuft ganz weltlich der Staubsauger auf Hochtouren und es wird gewischt und gewienert. Einige der Nonnen richten den Altar kunstvoll mit frischen Blumen.

Eine Nachfrage bei Tante Google verrät uns, dass das russisch-orthodoxe Osterfest bevor steht. Dieses findet bekanntlich immer zeitversetzt zu unserem Osterfest statt und das scheint auch der Grund für die Aktivitäten zu sein.

Wir schauen uns die Anlage in aller Ruhe an, kaufen am Fenster der Klosterküche frischen Osterkuchen und eine Portion Krautsalat. Die Nonnen leben hier autark und bewirtschaften die umliegenden Felder und Wälder. Verkauft werden Kunsthandwerk und eigene Produkte in einem kleinen Klosterladen.

Für uns führt der Weg weiter in Richtung Norden und damit ans Meer. Zur Grenzstadt Narva und damit zur EU-Außengrenze sind es nur noch 50 Kilometer, nach St. Petersburg noch rund 200 Kilometer. Doch das wird eine andere Reise.

Wir erreichen die sogenannte baltische Glintküste mit ihrer bis zu 55 Meter hohen Steilküste. In Valaste ist ein erster Stopp fällig. Hier stürzt sich ein Wasserfall aus 25 Metern Höhe hinunter in Richtung Ostsee. Es ist der höchste Wasserfall Estlands.

In allen unseren Reiseführern stand geschrieben, dass der Wasserfall wegen einer eingestürzten Aussichtsplattform nicht zugänglich wäre. Wir finden allerdings eine nagelneue Aussichtsplattform vor. Über Eisentreppen und Holzstege geht es hinunter bis zum Strand. So kommen wir in den vollen Genuss und jetzt im Frühjahr fällt auch reichlich Wasser.

 

Nach einer Kaffeepause im Sonnenschein geht es weiter entlang der Küstenstraße. Wir kommen durch nette Dörfer nach Saka. Hier gibt es bei einem renovierten Gutshaus das Saka Cliff Hotel mit Stellplätzen auf einer Wiese. Aber irgendwie ist das Ambiente nicht so unser Ding und wir fahren weiter. Ein Stück über die Schnellstraße A1 und über die hässliche Zementstadt Kunda erreichen wir schließlich Vainupea. Hier finden wir einen wunderbaren Platz am Leuchtturm, der eher wie ein Aussichtsturm aussieht. Wir stehen wieder einmal direkt am Wasser und das Ufer sieht aus, wie mit Murmelsteinen übersät. Überall liegen Findlinge in allen Formen, Farben und Größen. Es ist eine Endmoränen-Landschaft, entstanden, als sich die Festlandgletscher zurück gezogen haben.

Wir unternehmen einen schönen Strandspaziergang in dieser eigentümlichen Szenerie. Mittlerweile ist es auch ziemlich frisch geworden und wir brauchen nun doch wieder mal unsere warmen Jacken.

Zurück am Parkplatz haben wir Gesellschaft bekommen. Ein Steyr aus Österreich mit einem jungen Paar auf dem Weg in die Mongolei. Wir unterhalten uns noch nett mit dieser Reisebegegnung und tauschen einige interessante Erfahrungen aus. Dann zieht uns ein kurzer Regenschauer nach drinnen.

Wir hatten heute auch einen Waschtag, bei dem wir unsere "Miele-to-go" erstmals getestet haben. Eine blaue Plastiktonne, in die unsere Wäsche zusammen mit einer Öko-Waschkugel und warmem Wasser kam. Während der Fahrt heute wurde die Wäsche ordentlich durchgeschüttelt.

Der Vorteil: mit der Öko-Waschkugel wird kein zusätzliches Waschpulver benötigt und man muss auch nicht mehr klarspülen. Mit dem ersten Versuch sind wir ganz zufrieden!

Nach dem kurzen Regen-Intermezzo dürfen wir am Abend noch einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben. Morgen geht's weiter in den Laheema-Nationalpark.


Noch mehr Steine, ein Herrenhaus, ein Moor und ein Wasserfall - der Laheema-Nationalpark