Traumstrassen Marokkos

Bei unseren Reisevorbereitungen haben wir viel über die sogenannten "Traumstrassen Marokkos" gelesen. Mit dabei natürlich die Pässe über den Hohen Atlas und Abschnitte entlang der Atlantikküste. Bei unserer Routenplanung haben wir uns ein Stück weit daran orientiert. Keine Frage, die Strassen tragen ihren Namen zurecht. Was jedoch erst wenig gewürdigt wird, sind die Routen durch das Antiatlasgebirge. Selbst auf den Landkarten sucht man die grün hinterlegten und "landschaftlich reizvollen" Streckenabschnitte vergeblich. Wir sind nun in den letzten Tagen wieder mal einen Zickzack-Kurs mit vielen Aufs und Abs kreuz und quer durch den Antiatlas gefahren. Und was sollen wir sagen - das ist noch wirklich ein Geheimtipp! Einsamkeit pur, super gute und asphaltierte Straßen, wenig Verkehr. Insofern konnten wir uns voll und ganz auf die Landschaftseindrücke konzentrieren, die es wert sind "erfahren" zu werden.


Oasen - Quellen des Lebens

Je näher wir der Wüste kommen, desto mehr gewinnt die Oase an Bedeutung. Der Begriff wird in unserem Sprachgebrauch ein Stück weit leichtfertig verwendet. Hier spürt man jedoch, wie wichtig Oasen für das tägliche Leben sind. Sie sind Schattenspender, Quellen des Wassers, faszinierender grüner Kontrast inmitten der sandigen, steinigen und staubigen Landschaft. Oasen sind Rückzugsgebiete für Mensch und Tier in einer an sich lebensfeindlichen Umgebung. Auch wir lernen diese Oasen mehr und mehr zu schätzen. Zum Beispiel, wenn sich hier ein schöner Campingplatz verbirgt, auf dem wir mit einem "Dinner for Two" verwöhnt wurden.

Wie kostbar Trinkwasser ist, lernen wir ebenfalls. Und worüber wir uns zuhause keinerlei Gedanken machen - das Wasser kommt schließlich tagtäglich in guter Qualität aus der Leitung - bedarf hier sorgfältiger Planung. Zwar bekommt man auf dem Campingplätzen Wasser in Trinkwasserqualität aus der Leitung. Aber eben nicht immer. Es kann entsalztes Meerwasser sein oder mit Zusätzen versehen, die  es nicht wirklich schmackhaft machen. Die Bevölkerung holt sich ihr Trinkwasser aus öffentlichen Brunnen und Quellen. Oder man kauft es in großen Plastikkanistern in den Läden. Und man geht sehr sparsam mit dem kostbaren und lebenswichtigen Nass um.

In den Oasengärten, in denen neben Dattelpalmen und Granatäpfeln auch Gemüse und Klee für das Vieh angebaut werden, gibt es ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem. Etwas ganz Besonderes haben wir dabei in Tata entdeckt. Hier gibt es noch eine alte Wasseruhr, welche die Verteilung des Wassers auf die Gärten genau regelt. Das System funktioniert seit 500 Jahren und ist so simpel wie genial. Ein Wasserwächter sitzt 24 Stunden in seinem Steinhäuschen vor einem Gefäß voller Wasser. In diesem Gefäß schwimmt wiederum ein kleineres Gefäß aus Kupfer mit einem winzigen Loch in der Mitte. Durch dieses Loch strömt das Wasser ein und es dauert exakt eine Stunde, bis dieses kleine Gefäß voll ist und untergeht. Dann beginnt das Prozedere von vorn. Die Oasengärtner können sich eine Stunde Wasser beim Wächter kaufen. Dann werden die Kanäle manuell so gesteuert, dass das Wasser in den jeweiligen Garten fließt. Faszinierend!

Unseren kulinarischen Horizont konnten wir auch mal wieder erweitern. In Sachen Fladenbrot halten wir gezielt Ausschau nach dem köstlichen, ofenwarmen Steinofenfladen. Da könnte man sich wahrlich reinlegen. Und wir haben frische Datteln direkt von der Palme geschenkt bekommen. Kein Vergleich mit den getrockneten Früchten. Auch das ein idealer Snack für zwischendurch und bestimmt voller Energie. Ebenso wie die leckeren, kleinen Bananen. Wirklich köstlich!


Karawanenstädte

Im Süden Marokkos gibt es ehemalige Karawanenstädte, die einst wichtige Umschlag- und Handelsplätze für Gold, Sklaven, Elfenbein, Salz und anderes waren. Auch heute gibt es in diesen Städten noch quirlige Märkte und sie sind nach wie vor bedeutende Versorgungsstationen für die Bevölkerung des Umlandes und der Berge. Eine davon ist die eindrucksvoll von einer Stampflehmmauer umgebene Stadt Taroudant in der fruchtbaren Souss-Ebene. Uns hat es hier ganz besonders gut gefallen, da wir als Touristen (und wir waren tatsächlich die einzigen weit und breit) völlig unbehelligt durch die Straßen streifen konnten. Bei unserem Einkauf auf dem Souq wurden wir sogar von einem Olivenhändler reich beschenkt. Ich glaube, hier kommen wir so ganz allmählich dem Mysterium Marokko auf die Spur.

Ja und inzwischen haben wir auch den Antiatlas hinter uns gelassen. Die algerische Grenze ist nicht mehr weit und in den nächsten Tagen wollen wir uns den Dünen nähern. Nach wie vor ist es sehr ruhig und auf den Campingplätzen stehen wir allein bzw. überschaubar mit zwei bis drei weiteren Wohnmobilen. Nachdem es an der Küste kaum mehr möglich war frei zu stehen, hoffen wir nun auf ein paar schöne Plätze in freier Natur - am besten natürlich am Fuße der großen Sanddünen. Schaun wir also mal, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Hier zum Schluss noch ein paar Impressionen von unserer Fahrt in den Süden.


Mumin goes into the Desert

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