Marokko Woche Drei - Unterwegs im Hohen Atlas

Nach unserer wunderbaren Familienzeit in Marrakesch ruft der Mumin wieder nach Bewegung. Er will endlich gefordert werden, was wir ihm mit einer Tour kreuz und quer über den Hohen Atlas gerne zubilligen wollen. Die bis zu 4000 Meter hohen Berge beginnen rund 50 Kilometer hinter Marrakesch. Es gibt verschiedene Passstraßen, die alle für sich wirklich einzigartig sein sollen. Es gibt Täler, die mal mehr, mal weniger zugänglich sind. Und es gibt spektakuläre Landschaften und Aussichten, so dass der Fotoapparat kaum zur Ruhe kommt. In Marrakesch herrschen derzeit noch Temperaturen deutlich über 30 Grad, so dass wir gerne in die Kühle der Berge entfliehen. Wir entdecken die ersten Kasbahs - das sind eindrucksvolle Lehmburgen, wir schnuppern ein wenig Hollywood in Ouarzazate, durchqueren eine Halbwüste mit einem ersten Standsturm und kehren wieder zurück über einen der wohl tollsten Pässe des Landes - den Tizi n'Test.

Inzwischen müssen wir auch ein paar unserer ersten Eindrücke des Landes relativieren. Ist uns an der Atlantikküste noch das Vermüllungsproblem so negativ aufgestoßen, so darf man dies nicht für das ganze Land verallgemeinern. Vielerorts wirkt es auch aufgeräumt und gepflegt, es gibt zum Beispiel (fast) keine Plastiktüten an den Marktständen und es wird versucht, auch für das Müllproblem zu sensibilisieren. Das sind doch ganz hoffnungsvolle Entwicklungen.

Dann hatten wir wieder einige schöne Reisebegegnungen. Waren wir am Anfang noch etwas reserviert gegenüber den selbsternannten "Führern", die uns Sehenswürdigkeiten zeigen wollten, so fanden wir darunter doch einige eindrucksvolle Persönlichkeiten. Nicht immer stecken Abzocke und Kommerz dahinter. Manchmal erhält man auch ganz uneigennützig interessante Einblicke  in das Land, die Menschen und die jeweilige Lebenssituation. Unsere Kleiderspenden und Mitbringsel für die Kinder fanden bereits ein paar dankbare Abnehmer. Gerade außerhalb der Großstädte und in den einsamen Regionen des Hohen Atlas fanden wir ein noch ganz ursprüngliches und authentisches Stück Marokko vor.

 

Ja und so gelangen wir auf die Südseite des Hohen Atlas, wo wieder der Kommerz regiert. Die wirklich tolle Kasbah Ait Benhadou und die Filmstadt Marokkos Ouarzazate sind schon sehr touristisch geprägt. Was uns aber nicht davon abhält, diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Besser wäre es dabei natürlich, man hätte vorher all die Filme, wie Game of Thrones, Gladiator, Kundan, Asterix und Cleopatra & Co. gesehen. Nur bei der "Päpstin" können wir mitreden ;)

In Ouarzazate planen wir unsere Weiterfahrt. Soll es direkt weiter in Richtung Wüste gehen? Von anderen Travellern erfahren wir allerdings, dass es dort momentan noch recht heiß ist. Zudem erwarten wir uns von den Winter-Afrikafahrern eventuell eine Begleitung, mit der wir dann "im Konvoi" auch eine Wüstentour fahren können. Alleine trauen wir uns das nämlich (noch) nicht zu. Doch diese Winterreisenden sind noch nicht da. Momentan sind wir nämlich in einer Art Zwischensaison unterwegs. Was allerdings gar nicht so schlecht ist, denn auf vielen Camping- und Stellplätzen sind wir tatsächlich alleine. Doch bei einer Offroad-Wüstentour hätten wir gerne Begleitung. Also geht's wieder zurück über den Hohen Atlas nach Marrakesch und von dort aus wollen wir uns dann dem Atlantik zuwenden. Dort sind nämlich die Überwinterer auch noch nicht da und insofern dürfte es an den Touristen-Hochburgen ebenfalls noch ruhig sein ;)

Über eine der wohl spektakulärsten Passstraßen, den Tizi n'Test, wenden wir uns wieder nach Norden. In etlichen Reiseführern stand zu lesen, dass dieses Straße mit unserem Dickschiff nicht zu schaffen wäre. Zu schwer, zu hoch, zu lang. Aber wie heißt es doch so schön: glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Unser Mumin hat die Route bravourös gemeistert und der ominöse Felsüberhang hatte sogar noch Luft nach oben ;) Blöd nur, dass ich vor lauter schauen und gucken, ob es tatsächlich passt, vergessen habe zu fotografieren....

Anstrengend war's trotzdem und in einem Tag ist diese Route kaum zu schaffen. Zu viel gibt es unterwegs zu gucken und zu schauen, zu fotografieren und Kurven zu fahren. Mein Conducteur erhält das Kurvendiplom und wir haben die Serpentinen nicht gezählt, die wir rauf und wieder runter gekurvt sind....


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Kommentare: 3
  • #3

    Rosamunde und Heinz (Samstag, 28 September 2019 18:03)

    Liebe Grüße aus Heiningen. Wir verfolgen Eure Tour und sind natürlich ein wenig neidisch weil es bei uns nur für eine Woche "Malle" reicht.
    Schön, dass Euer Familientreffen geklappt hat.
    Alles Gute weiterhin.

  • #2

    goldfish (Donnerstag, 26 September 2019 15:06)

    Hi Ihr Lieben,
    bin auch wieder dabei. Klasse Tour!! Respekt
    Liebe Grüße
    goldfish

  • #1

    Jens (Dienstag, 24 September 2019 20:43)

    Hey Frank und Ulrike,

    macht Spaß, euren Tripp zu verfolgen - bin mal gespannt, wann der Konvoi für die Wüste endlich gefunden ist :)
    Genießt eure Zeit!
    @Frank: der Chefsessel oben im Bild steht Dir nach wie vor hervorragend!
    Es grüßt der Jens aus dem stickigen Gebäude 2 :)