Wer niemals träumt,

verschläft sein schönstes Leben

Friedrich Rückert


Europas wilder Osten

Unsere Reisen führten uns bislang überwiegend in den westlichen Teil Europas. Das soll sich nun jedoch ändern. Dokumentarfilme und Reiseberichte über Osteuropa machten uns neugierig auf faszinierende, unberührte Landschaften, reiche Kulturschätze und quirlige Metropolen. Einzig die Sprache ist noch ein Hindernis. Mit den slawischen Sprachen oder kyrillischen Buchstaben haben wir so gar nichts am Hut. Allerdings hoffen wir, mit unseren Englischkenntnissen, Händen und Füßen und Wörterbüchern ein wenig weiter zu kommen. Packen wir's also an - das Jahr 2017 steht im Zeichen einer Rundreise durch Polen, die Slowakei und Tschechien. Was wäre für diese Reise besser geeignet als die Jungfernfahrt mit unserem neuen "Spielmobil".



Die geplante Reiseroute soll uns über Görlitz nach Südpolen führen. Dort wollen wir uns im Riesengebirge, den Städten Breslau und Krakau und der Hohen Tatra umschauen. Von dort aus soll es in die Slowakei gehen, eventuell sogar mit einem Abstecher nach Bratislava und anschließend über Tschechien und Prag wieder zurück ins Ländle.

Es ist die Jungfernfahrt mit unserem "Mumin" - ein Schwede, der bereits einiges von dieser Welt gesehen hat und uns hoffentlich noch an viele schöne Ecken dieser Erde begleiten wird.

 



Es kann los gehen - Unsere Anreise in den Osten

Wir starten guter Dinge um die Mittagszeit am Mittwoch vor dem langen Himmelfahrtswochenende und kommen mit unserem Laster auch prima voran. Ein völlig neues Fahrgefühl und mit dem Überblick hier oben bekommt man völlig neue Perspektiven. Alles läuft gut bis in die Region um Nürnberg herum. Eigentlich hatten wir uns für die erste Etappe rund 300 Kilometer vorgenommen, aber nun geht es nur noch Stop-and-Go voran. Bis wir um Nürnberg herum sind, dauert es mit einer Kaffeepause rund zwei Stunden. Nicht wirklich spassig. Wir verlassen also die Autobahn gegen 16.30 Uhr in der Nähe von Amberg und suchen per Stellplatz-Finder-App einen Übernachtungsplatz. Absolutes Neuland für uns, aber es läuft gar nicht so schlecht. In Kastl in der Oberpfalz am Fuße eines Klosterberges stehen wir an einer ehemaligen Bahntrasse. Ein sauberer Gemeindeplatz, kostenlos, halbwegs ruhig mit Blick auf den Klosterberg. Hinauf führt uns ein kleiner Abendspaziergang mit unserem Vierbeiner. Heute ist hier oben die Pilgerkirche St. Peter - der Jakobsweg lässt wieder mal grüßen - sowie ein ungarisches Gymnasium. Warum dies so ist, erschließt sich uns nicht so ganz. Auch nicht, ob die Schule noch in Betrieb ist. Wie auch immer - zurück am Auto wird noch der Einkauf von Frühstücksbrot im benachbarten Supermarkt erledigt, dann kehren wir zum Abendessen in der Alten Station - dem ehemaligen Bahnhof - ein. Ein Oberpfälzer Bier und eine Pizza - so kann der Urlaub doch beginnen. Dann erwartet uns die erste Nacht im "Mumin"

Gefahrene Kilometer: 217 km


Tag 2: Weiterfahrt in die Oberlausitz

Unsere erste Nacht war ein wenig gewöhnungsbedürftig, da wir die Frischluft-Zufuhr noch nicht so ganz im Griff haben. Fenster auf, Dachluke auf, draußen eher kalt und leichter Regen - irgendwie steht immer wieder mal einer auf, um zu optimieren. Irgendwann ist aber alles ok und wir werden erste wieder von den Kirchturmglocken der Klosterkirche geweckt.

Am Himmelfahrtstag packen wir ein ordentliches Stück Wegstrecke weiter in Richtung Osten. Die Autobahn ist leer und wir kommen gut voran. Gegen 16.30 Uhr sind wir in der Nähe von Bautzen. Bis Görlitz schaffen wir es nicht mehr, doch dafür finden wir an der Autobahn ein braunes Hinweisschild zu Schloss und Landschaftspark Gaußig. Da gibt's bestimmt auch einen Parkplatz für die Übernachtung - so der Gedanke. Es geht noch einige Kilometer über Land und wir sorgen in den schläfrigen Dörfern mit unserem Mumin ein wenig für Aufsehen. In Gaußig parken wir auf einem riesigen Parkplatz eines Schulzentrums und machen uns auf die Suche nach Schloss und Park. Das Schloss liegt eher im Dornröschenschlaf, soll ein Romantik-Wellness-Hotel sein, aber irgendwie scheint es leer zu stehen. Dafür ist der Park umso mehr eine Entdeckung. Herrlich blühende Rhododendren-Büsche, lauschige Ecken und stille Winkel. Wir genießen den Abendspaziergang und wandeln durch wahre Duftwolken. Und: wir sind fast alleine hier. Zurück auf dem Parkplatz richten wir uns für die Nacht ein und hoffen, dass morgen keine Schule ist. Durch den Brückentag jedoch eher unwahrscheinlich. Dann wird noch ein wenig Logbuch geführt und wir fallen ziemlich früh in die Federn. So ein Fahrtag ist doch recht anstrengend.

Gefahrene Kilometer: 353 km


Ankunft im Riesengebirge - Polen Tag 1: weiterlesen