Reisebegegnungen und Reisefazit

Nach drei Wochen und 2.780 km Kilometern ist es nun an der Zeit, ein Reisefazit für unsere Jungfernfahrt mit dem "Mumin" zu ziehen.

 

Die Reiseplanung:

Auch wenn wir im Vorfeld unsere Etappen sorgfältig geplant, Reiseführer gelesen und Informationsmaterial gesammelt hatten - am Ende war dann doch das Budget an Urlaubstagen verbraucht. Wir hätten nochmal zwei bis drei Wochen benötigt, um die Strecke zurück wie ursprünglich geplant durchführen zu können. Da wäre uns eben das "Reisen ohne zeitliches Limit" sehr zupass gekommen, doch bis dahin dauert es noch eine kleine Weile.

Insofern haben wir eigentlich das Beste daraus gemacht und diese schöne Runde ist schließlich heraus gekommen.

Das Equipment:

Als Wohnwagen-Camper haben wir bis auf wenige Ausnahmen unser Camping-Equipment ins Wohnmobil übernommen. Es hat sich bewährt und ergänzt mit einem Brotbackautomaten (Danke nochmals an Rita für diesen wertvollen Tipp) waren wir eigentlich bestens gerüstet. Das eine oder andere, wie etwa einen schnell aufbaubaren Campingtisch, werden wir uns noch zulegen. Wenn wir dann noch an all die Dinge denken, die wir diesmal zuhause vergessen haben, dann dürfte eigentlich nichts mehr schief gehen.

 

Was wir während unserer Reise NICHT benötigt haben, waren die Fahrräder. Das heizte mal wieder die Diskussion um Pro und Contra von E-Bikes an. Da muss ich wohl noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten. Auch wenn wir diesmal keine Radtour unternommen haben und den Drahtesel auch nicht für die morgendliche Fahrt zum Bäcker benötigten - diese Situation wird kommen und dann wäre ich gerne gerüstet ;)


Das Fahrzeug:

Ja, der Mumin ist uns nach dieser Jungfernfahrt schon mal richtig ans Herz gewachsen. Auch wenn wir mit der Technik stellenweise ein wenig auf Kriegsfuß standen - wir sind optimistisch, dass wir diese "Problemchen" auch noch in den Griff bekommen werden. An der einen oder anderen Ecke sind wir nicht sicher, ob wir das Problem sind oder ob ein Fehler im System vorliegt. Das kriegen wir noch raus. Insgesamt entspricht das Fahrzeug voll und ganz unseren Vorstellungen. Der Aufbau ist geradezu genial, bietet Platz und ist funktional durchdacht.

Der Volvo schnurrt und ein mysteriöses, knarzendes Geräusch ist auch wieder verschwunden. Es war evt. auch den schlechten Straßenverhältnissen geschuldet oder vielleicht fehlt auch irgendwo ein Tröpfchen Öl. Wir werden es beobachten.

Hat man sich erst mal an die Dimensionen gewöhnt, lässt sich der Volvo prima fahren. Es macht Spaß, die Welt aus einer erhöhten Perspektive zu sehen, er ist erstaunlich wendig und wir sind sehr gut damit zurecht gekommen. Wir sind überzeugt, dass uns der Mumin auf künftige Reisen ein guter Begleiter sein wird. Jedenfalls freuen wir uns bereits auf die nächste Tour.


Die Reiseländer:

Polen als Reiseland war für uns fast schon eine Offenbarung. Ein unglaublich faszinierendes Land, in dem wir viel wunderschöne Natur entdeckt haben, aber auch von den kulturellen Highlights schier erschlagen wurden.
Außerdem durften wir die Polen als sehr, sehr hilfsbereites und gastfreundliches Volk kennen lernen. Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir weder bestohlen worden noch kam uns das Auto abhanden. Statt dessen sehr nette Menschen, die es uns leicht gemacht haben uns in ihrem Land wohl zu fühlen. Sogar sprachlich kamen wir ganz gut zurecht und der Osten hat für uns seinen Schrecken verloren.

Weil wir so viel Zeit in Polen "vertrödelt" haben, kam die Slowakei leider etwas zu kurz, so dass wir dort nur die slowakische Seite der Hohen Tatra sowie Bratislava besucht haben. Aber auch hier wunderbare Erlebnisse und Erfahrungen.

Österreich gehört nun nicht unbedingt zu unseren Reisefavoriten. Aber jedes Mal, wenn wir dort sind, gefällt es uns doch sehr gut. Der Stift Melk war wirklich einen Besuch wert, die Lage an der Donau traumhaft schön und wir konnten es uns dort zum Ausklang unserer Reise richtig gut gehen lassen.


Die Reisebegegnungen:

Was uns besonders begeistert hat waren die Begegnungen unterwegs. Unser Fahrzeug hat sich dabei quasi als "Türöffner" erwiesen, denn wir kamen ins Gespräch mit ganz, ganz vielen und unterschiedlichen Menschen. Das war für uns eine völlig neue, aber auch wunderschöne Erfahrung.

Angefangen gleich am ersten Reisetag mit einem jungen Paar, das uns auf unserem Übernachtungsplatz in Kastl angesprochen hat. Die beiden waren mit einem Geländewagen und Dachzelt unterwegs und gerade dabei, ihre Hochzeit zu planen. Falls ihr beiden das hier lest, auf diesem Wege noch alles Gute für den Schritt in einen gemeinsamen Lebensweg!

In guter Erinnerung wird uns auch das ebenfalls junge Paar aus Zloty Stock bleiben, das uns auf ihr Grundstück bei einem Guesthouse einladen wollte.

Respekt zollen wir den beiden Freundinnen aus Bayern und Norddeutschland, die mit ihren Reisemobilen gemeinsam unterwegs sind und die wir im Riesengebirge und in Breslau getroffen haben.

Da war der Angler am Stausee auf dem Weg zur Hohen Tatra, der uns so herzlich Glück für unsere Reise wünschte. Oder der Motorradfahrer aus Montpellier, den wir in Bratislava trafen und der uns mit Reisetipps für den Balkan versorgte.

Ebenfalls in Bratislava trafen wir den 75jährigen "Sch'ti" aus dem Norden Frankreichs, der im Führerhaus des Volvo leuchtende Augen bekam. Und nicht zu vergessen, den "Bud Spencer Polizisten" - ein Fan von Frisch-Auf-Göppingen ;)

In Österreich lernten wir ein älteres Paar kennen, dem wir ebenfalls Respekt zollen. Sie haben ihr Wohnmobil behindertengerecht umgebaut, so dass sie weiterhin gemeinsam unterwegs sein können. Mobil bleibt die gehbehinderte Dame zudem mit einem Elektro-Dreirad während ihr Mann sie mit dem Fahrrad begleitet. Die beiden haben so viel Lebensfreude und Energie ausgestrahlt, dass man sich davor nur verneigen kann.

Zurück in Deutschland wurden wir gar bis zum Stellplatz verfolgt und hatten eine nette Begegnung mit Karin und Horst, die ihr Haus verkaufen und fortan mit einem Expeditionsmobil unterwegs sein wollen.

Und noch am gleichen Abend saßen wir spontan mit Priska und Rolf aus der Schweiz bei einem Glas Wein zusammen.

 

Dies nur einige der Reisebegegnungen, auf die wir so gar nicht vorbereitet waren, die jedoch das berühmte "Salz in der Suppe" ausmachen und an die wir uns sehr gerne zurückerinnern werden.