Nur wer langsam fährt, sieht die schönen Dinge


Zum Schluss geht's in die (Halb)Wüste

Nach unserem Entschluss, unsere Spanien-Reise in Zaragoza zu beenden, planen wir unsere Heimreise in Etappen. Eine Woche wollen wir uns dafür Zeit nehmen und zum Schluss unseren Mumin nochmal artgerecht in eine Halbwüste entführen. So zumindest dachten wir es uns, als wir die Bardenas Reales ansteuerten. Doch es kam ein wenig anders.

 

Der Naturpark Bardenas Reales gehört bereits zur Autonomen Region Navarra und beim Stichwort Halbwüste denken wir an eine einsame, abgelegene Gegend. Mit Schotterpisten und Offroad-Feeling. Wir kommen an einem Samstag an und steuern als erstes das Informationscenter an, um uns mit entsprechendem Kartenmaterial und Infos zu versorgen. Doch welch ein Schreck - dort steppt der Bär! Reisebusse, Quads, Motorräder, Fahrräder, PKWs und Weißware-WOMOs. Alles was Räder hat, scheint hier zu sein. Vor allem mit französischem Kennzeichen. On parle francais! Sind wir etwa schon im Nachbarland angekommen? Nein - die Franzosen nutzen das lange Himmelfahrtswochenende für einen Trip nach Spanien. Und so sehr wir die Franzosen in ihrem Heimatland schätzen, außerhalb benehmen sie sich häufig leider wie S...

Ok, unser Traum von einer einsamen Offroad-Tour durch die Wüste ist erstmal geplatzt.

Doch wir lassen uns nicht so schnell entmutigen, kehren zurück zum Stellplatz - eine Übernachtung in der Wüste ist ohnehin verboten - verbringen die Siesta am Mumin und schauen uns am späteren Nachmittag die Felsenwohnungen sowie das Städtchen an, in dem noch die Stiere durch die Gassen getrieben werden.

 

Am Abend füllt sich auch unser Parkplatz zusehends. Dabei ist es schon erstaunlich, wie vieler Rangier- und Umparkmanöver es mit keuchenden und schnaufenden Pössls und Co. bedarf, bis auf einer freien, riesigen Fläche die optimale Parkposition in Kuschelcamper-Lage gefunden ist.

 

Wir rächen uns am nächsten Morgen, als wir schon früh den Mumin anwerfen und vielleicht auch den einen oder anderen "Nachbarn" aus dem Bett. Unser Vorhaben ist es, quasi noch im Schlafanzug zu unserer Rundtour durch die Bardenas Reales zu starten. Der Plan gelingt und wir werden mit einem einzigartigen Morgenlicht belohnt. Eine Szenerie vor bizarrer Landschaft mit erodierten Felsen und Einsamkeit, wie wir sie erhofft haben. Wir genießen die Fahrt auf der guten Schotterpiste in vollen Zügen und finden auch einen wunderschönen Frühstücksplatz, von dem aus wir etwa zehn Gänsegeier beobachten können. Sie warten auf einer Felsformation auf die richtige Thermik. Wie wir von unserem Guide Valentin noch wissen, setzt diese erst gegen 10 Uhr ein. Und tatsächlich - als hätten sie den Wecker gestellt - starten die ersten kurz vor zehn ihren Höhenflug.

Nach der Frühstückspause fahren wir zum Wahrzeichen des Parks und auch der Besucherverkehr nimmt merklich zu. Fahrräder, Segways, Motorräder und WOMOs - alles tummelt sich auf der Piste und hinterlässt eine ordentliche Staubfahne. Nach einem obligatorischen Photostopp verlassen wir den Naturpark in Richtung Norden. Rund 22 Kilometer sind es weiter auf Schotter. Die Dame am Informationscenter meinte zwar, hier gäbe es nichts Besonderes mehr zu sehen. Doch wir finden auch diese Strecke mehr als eindrucksvoll. Zumal außer uns dort niemand unterwegs ist. So beenden wir diesen tollen Ausflug in die Halbwüste an einer einsamen Ermita und werden morgen die Pyrenäen in Richtung Frankreich überqueren. Doch das ist eine andere Geschichte.



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