Ab in den Süden - Jura, Lyon, Provence und Languedoc im Mai 2016


In der Muße scheint das Glück zu liegen.

Es gehört denen, die sich selbst genügen.

Aristoteles


Vom Land in die Stadt: Großstadtabenteuer in Lyon

In der Nacht kommt tatsächlich der angekündigte Regen. Aber nur leicht und somit wird es Zeit weiterzuziehen vor die Tore von Lyon. Unterwegs noch der obligatorische Käse-Einkauf  und ein Tankstopp. Unseren Campingplatz in Dardilly nördlich von Lyon erreichen wir um die Mittagszeit und wir können uns unseren Platz frei aussuchen. Ein typischer Etappenplatz, aber trotz der umgebenden Autobahnen ist es erstaunlich ruhig hier. Alles ist vorhanden und wir können unsere Stadtbesichtigung für den morgigen Tag planen. Wir kaufen uns an der Rezeption die Lyon-Card für einen Tag und die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür. Zu Fuß machen wir noch auf den Weg in das benachbarte Einkaufscenter, in dem wir ein wenig Obst und Gemüse erstehen, nutzen das Wifi-graduit für die Kommunikation mit zuhause, bruzeln uns einen leckeren Brotsalat und sichten das Material für unseren morgigen City-Trip. Leider beginnt es aber auch zu regnen.

Die Lyon-City-Card - eine lohnende Investition

Lyon - wir kommen

Jahrelang sind wir auf unserem Weg in den Süden an Lyon vorbei, drumherum oder quer durch gefahren ohne die Stadt auch nur eines Blickes zu würdigen. Irgendwie waren wir immer daran interessiert, wie wir möglichst ohne größeren Stau um diese Stadt herum kommen. Dabei gehört die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe, Lyon soll die Hauptstadt der Gourmets sein und überhaupt wird es höchste Zeit, dass wir uns einmal genauer umschauen. Deshalb stellen wir uns für den heutigen Stadtausflug den Wecker. Pünktlich um 10.00 Uhr nehmen wir bei strömendem Regen den Bus in Richtung Centre Ville. Doch als wir eine Stunde später nach problemloser Fahrt mit Bus, Metro und Funiculaire auf dem "Sacre Coeur" von Lyon - der Basilique Notre-Dame de Fourvière - stehen, hört der Regen auf und die Wolken reißen langsam auf.

Von hier oben haben wir eine grandiose Aussicht über Lyon und können uns einen ersten Überblick verschaffen. An schönen Tagen soll der Blick wohl bis zum Mont Blanc reichen. Heute nicht, aber es ist trotzdem toll.

Zu Fuß geht es anschließend über steile Treppen und Wege durch einen Park hinunter in die Altstadt. An der Rezeption des Campingplatzes haben wir uns die Beschreibung eines Stadtspaziergangs mitgenommen, in dem wir auf die sogenannten "Traboules" hingewiesen werden. Damit gemeint sind versteckte Gänge und Passagen, die es einst den Arbeitern und Bauern erlaubten, ihre Waren und Stoffe vor Regen geschützte durch die Stadt zu transportieren. Außerdem wurden die Traboules genutzt, sich im Verborgenen durch die Stadt zu bewegen. Beispielsweise während des Zweiten Weltkrieges durch die Résistance. Wäre im Plan nicht der Eingang durch eine ganz normale und unscheinbare Haustür zu einem dieser Traboules erwähnt worden, wir hätten diesen Gang nie gefunden bzw. uns gar nicht erst getraut, einfach in den Hinterhof hinein zu spazieren. So jedoch genießen wir diesen Streifzug "hinter den Kulissen", nicht wissend, was uns hinter der nächsten Biegung des dunklen Ganges erwartet. 

Wieder zurück auf "offiziellen" Wegen wird es allmählich Zeit für eine Mittagsrast. Die genehmigen wir uns am Place Bellecour, einem der größten, innerstädtischen Plätze dieser Welt. Wir finden einen freien Platz im Straßencafé und genießen mittlerweile im puren Sonnenschein eine Plat-du-Jour mit einem Glas Rosé und einem Kaffee für 32,00 Euro. Da sag mir noch einer, Frankreich ist teuer ;)

Unser Nachmittagsprogramm sieht bei herrlichem Sonnenschein eine Fahrt auf dem Ausflugsboot vor. Mit unserer Lyon-Card ist die einstündige Kreuzfahrt inklusive und wir unternehme eine wunderbare Fahrt über die Saône hinunter zum hypermodernen, neuen Stadtviertel "La Confluence" und vorbei am gleichnamigen, neuen Museumsbau. Am Zusammenfluß von Saône und Rhône schippern wir ein Stück die Rhône hinauf, begegnen riesigen Fluß-Kreuzfahrtschiffen bevor es dieselbe Strecke wieder retour geht. 

Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, marschieren wir noch zu "Les Halles" von Paul Bocuse. Der Weg zieht sich unendlich und dann sind wir doch ziemlich enttäuscht von dem Ganzen. Schmucklos in einem Beton-Bau untergebracht, die Markstände sind teilweise bereits geschlossen, es herrscht wenig Betrieb und irgendwie haben wir schon schönere Markthallen in Frankreich gesehen. Trotzdem erstehen wir noch ein paar Leckereien fürs Abendessen. Dann geht es - ratzfatz - mit der nächsten Metro und dem Bus wieder in Richtung Campingplatz, wo wir erstmal die Beine hoch legen. Ein toller Ausflugstag mit ersten Impressionen einer beeindruckenden Stadt, von der wir gerade mal einen Bruchteil gesehen haben und die mehr als nur einen Abstecher wert ist. 


Provence is calling

Und weiter geht es zu unserer nächsten Etappe in die Provence und Camargue