Von der Küste Albaniens in die Berge

Raindrops keep falling on my Head….. Es tröpfelt, es nieselt, es schüttet. Albanien im Regen und das schon seit drei Tagen. Jammern auf hohem Niveau, denn bislang war uns Wettergott Petrus mehr als hold und für morgen ist auch schon Besserung in Sicht. Wir nutzen also die Regenphase, betreiben Indoor-Haltung, arbeiten an unserem Albanien-Reiseführer und ich befülle mal wieder die Homepage mit den neuesten Reiseerlebnissen.

Inzwischen haben wir die Küste hinter uns gelassen und sind nun auf dem Weg in den Osten Albaniens. Aktuell befinden wir uns an den heißen Quellen von Banja, die natürlich optimal dafür geeignet sind, uns bei den kühlen Temperaturen ein wenig aufzuwärmen. Nachteil: um uns herum wabert ein leichter Geruch nach faulen Eiern, denn es handelt sich hier um Schwefelquellen. Wenn sich die Wolken mal verziehen, lässt sich von hier aus auch ein Canyon erwandern. Im Sommer und Herbst geht das durch den Fluss, derzeit ist aber zu viel Wasser drin und wir werden – hoffentlich morgen – eine kleine Wanderung über den Rand des Canyons unternehmen können.

Doch was haben wir bis hierher erlebt? Zunächst einmal haben wir bereits den südlichsten Punkt unserer Albanien-Reise hinter uns gelassen: die Ruinen von Butrint. UNESCO-Welterbe und ganz sicher kein Geheimtipp mehr. Doch in der Vorsaison und in Corona-Zeiten konnten wir diese beeindruckende Ausgrabungsstätte wieder mal fast ganz alleine genießen und das Aufsichtspersonal war klar in der Überzahl. Die Ruinen liegen mitten in einem Wald auf einer Halbinsel zwischen dem Ionischen Meer und dem Butrint-See. Die alten Paläste stehen teilweise unter Wasser, hier fühlen sich zahllose Frösche und Wasserschildkröten wohl. Fast kommen wir uns ein wenig vor wie Indiana Jones bei der Eroberung der versunkenen Tempel. It’s magic  - mal wieder 😉

Den zugehörigen Badeort Ksamil finden wir dagegen nicht ganz so magic. Ein Konglomerat aus Betonburgen. Mal fertig, mal halbfertig, mal schon wieder Bauruine. Dazwischen etliche Restaurants, Bars, Discos und Cafés. Im Sommer sicherlich Ballermann, jetzt eher trostlos. Schön geht anders, aber man muss neidlos anerkennen, dass die Badebuchten von Ksamil schon sehr beeindruckend sind. Türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände, vorgelagert drei kleine Inselchen. Südsee-Feeling und fast wie bei Robinson Crusoe. Jetzt, so ganz ohne Liegestuhl- und Sonnenschirmkulisse, auch sehr reizvoll.

Von Butrint aus machen wir uns auf den Weg ins Landesinnere und damit in Richtung Ostalbanien. Es wird nun zunehmend bergig und laut unserem Reiseführer erwartet uns „das Albanien für Fortgeschrittene“. Was das heißt, können wir schon bald live erleben. Vor uns liegen die ersten Offroad-Erlebnisse, enge und maximal fünf Meter breite Straßen sowie Passüberquerungen und abenteuerliche Brücken. Das lässt den Puls der Beifahrerin in bedenkliche Höhen steigen und sie sieht sich ständig über dem Abgrund schweben. Bei Gegenverkehr – und der ist in der Regel ziemlich rasant unterwegs - nur nicht von der Fahrbahn abweichen, denn der Seitenstreifen ist meistens nicht vorhanden und wenn, dann unbefestigt oder eine tiefe Betonrinne.

Dass meine Sorgen nicht ganz unberechtigt sind, zeigt sich ebenfalls bald.  Auf albanischen Straßen kann es durchaus passieren, dass plötzlich die Hälfte der Fahrbahn einfach fehlt. Abgerutscht und eine Etage tiefer zu finden. Eine entsprechende Absicherung? Findet sich meistens auch eine Etage tiefer. Ob der Rest der Straße 12 Tonnen aushält??? Augen zu und durch. Bis jetzt hat’s gereicht.

Nicht gereicht hat es bei einer Tankstelle in Gjirokastra. Eigentlich wollten wir dort nur die Einfahrt zu einem Campingplatz checken. Vor lauter Gucken und Wenden, lässt Frank die hintere Ecke des Mumin an der Überdachung der Druckluftstation hängen. Wir merken es erst gar nicht, aber der Tankwart pfeift uns unüberhörbar hinterher. Dem Mumin ist nix passiert, aber am Dach fehlt nun ein kleines Eck. Grand Malheur, erst wird diskutiert, dann telefoniert und dann werden wir von dannen geschickt. So nach dem Motto „Schleichts euch, ihr dummen Touris“. Also nix wie weg hier….

Nach so viel Aufregung machen wir uns auf den Weg zu einer weiteren Ausgrabungsstätte. Hoch droben auf einem Berg soll sie sein. Die Straße durchgehend asphaltiert, sagt der Reiseführer. Stimmt auch – zumindest teilweise. Dass die Straße schmal ist und sich in endlosen Serpentinen und Haarnadelkurven steil bergauf windet, vergisst er zu erwähnen. Elf Kilometer arbeiten wir uns so empor und oben dann – typisch albanisch – ein riesiger, asphaltierter und ebener Parkplatz. Reisebustauglich. Doch wie der hier rauf kommen soll??? Egal, wir sind oben und verbringen eine ausgesprochen ruhige Nacht in the Middle of Nowhere. Umgeben vom Quaken der Frösche aus einem Tümpel, dem Bellen großer Hütehunde, die auf Ziegen- und Schafherden aufpassen und morgens um den Mumin herumschleichen.  Und umgeben von einer grandiosen Bergkulisse mit schneebedeckten Gipfeln.

Wir sind bereits gespannt, was uns nun hier, im Osten Albaniens noch erwarten wird. Fortsetzung folgt.


Und hier geht es weiter mit unseren Albanien-Erlebnissen


Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Sonntag, 25 April 2021 11:01)

    hi ihr beiden,
    also die heißen Quellen waren top
    weiter so

    gruss
    goldfish