Alte Steine, knorrige Olivenbäume und ein bisschen Südseefeeling

Im Moment verbringen wir ein paar ruhige Tage am Meer auf einem sympathischen kleinen Campingplatz. Wäsche waschen, putzen, aufräumen und ein wenig Arbeit sind angesagt und wir nutzen hier auch das flotte WLAN, um Tatort zu gucken und die Homepage mal wieder zu befüllen 😉 Die ganz profanen Dinge des Reisens eben.

 

Inzwischen sind wir im Süden Albaniens angekommen. Die griechische Insel Korfu liegt in Sichtweite und nach der spektakulären Überquerung des Llogara-Passes sind wir nun tatsächlich auf der Sonnenseite Albaniens angekommen. Von Reisenden wurde uns schon erzählt, dass der Süden ganz anders wäre. Tatsächlich ist hier das Wetter besser, die Temperaturen wärmer, der Müll weniger und das Meer blauer. Und es ist wirklich blau. Türkisblau, um es genau zu sagen. Dazu klitzekleine, mittlere und größere Buchten mit weißem Kies- oder Sandstrand. Viele der Buchten sind sogar nur zu Fuß erreichbar und wäre jetzt Sommer, könnten wir hier in glasklares Wasser abtauchen. Doch dafür ist es tatsächlich noch zu frisch. Dafür stehen die Sonnenschirme und Liegen auch noch nicht bereit, die Strände sind leer und es kommt fast sowas wie Südsee-Feeling auf. Für uns eindeutig der schönste Küstenabschnitt Albaniens.

Fast fühlen wir uns auch ins Griechenland der 1980er Jahre katapultiert. Die Menschen sprechen häufig griechisch, die Straßenbeschilderung ist zweisprachig, die Kirchen und Häuser sind blau-weiß und kulinarisch kommen griechischer Salat, Tzatziki, Patates und Grillspieße auf den Tisch. Der Campingplatz hier hat auch ein Restaurant, in das mittags viele Einheimische zum Essen kommen. Es gibt ein preiswertes Tagesessen und auch wir nutzen gerne das Angebot. Damals in Griechenland konnten wir immer in die Küche gehen und schauen, was aktuell gekocht wird. Hier kommt die Chefin aus der Küche, zeigt uns Bildchen auf ihrem Smartphone und wir nicken es ab. Gut ist das Essen bislang allemal. Jetzt im Frühling sind es überwiegend deftige Eintöpfe und Fleischgerichte. Alles frisch und lecker. Klassische Hausmannskost eben.

Ansonsten ist Albanien ein Fast-Food-Paradies. McDonalds und Burgerking sucht man zwar vergeblich, doch dafür gibt es sogenannte Byrekterias. Vielleicht kennt ihr Börek, das türkische Blätterteiggebäck. Herzhaft gefüllt mit Schafskäse, Spinat oder einfach pur. Und genau das gibt es in diesen Byrekterias. Warm und auf die Hand – köstlich. Auch die würzigen Hackfleischröllchen Qofte aus Rind- oder Lammfleisch sind ein Gedicht. Sie werden an mobilen Straßenständen oder kleinen Imbissbuden angeboten. Höchst lecker. Und wer braucht schon Burger….

 

An der Küste gibt es häufig gegrillten Fisch und ein Highlight war die Lagune von Patok. Dort reihen sich die Fischrestaurants auf Stelzenhäusern entlang des Wassers und man speist dort ganz vorzüglich.

 

Einzig am Llogara-Pass haben wir ein Mittagessen bekommen, von dem wir noch nicht so genau sagen können, was es war und ob es uns überzeugt hat. Laut Speisekarte und Google-Translate hätte es Lammkeule sein müssen. Wir bekamen jedoch so einer Art gepökelte Rippchen mit wenig Fleisch, dafür aber viel Haut. Ganz schlecht war es nicht, aber wie gesagt – keine Ahnung, was es war.

Albanien ist genau das richtige Land für Kaffeetanten wie mich.  Es gibt hier einen köstlichen Mokka, ähnlich dem türkischen Mokka, und der sorgt für den Koffein-Booster. Albanien ist auch ein Weinland und nachdem wir kapiert haben, dass die Kantina ein Weingut ist, halten wir hier verstärkt die Augen offen. Raki ist das Gesellschaftsgetränk schlechthin. Man trinkt ihn morgens zum Mokka, mittags zum Essen und abends mit Freunden. Fast jeder Haushalt brennt seinen eigenen Raki und dabei gibt es dann unterschiedliche Stärkegrade. Wir haben schon sehr milden, bekömmlichen Raki bekommen – ein feines Tröpfchen also – aber auch einen der Kategorie „Pinselreiniger“. Eine Delikatesse soll Pflaumenraki sein. Den haben wir aber noch nirgends verkostet. 

Wir hatten auch wieder einige nette Begegnungen. So trafen wir die spanischen Kuschelcamper-Nachbarn, die uns schon in der Slowakei begegneten. Die Welt ist manchmal ein Dorf....

Dann waren wir auf dem Weg zu einem Kloster und fanden den richtigen Abzweig nicht auf Anhieb. Bei der Suche unten im Dorf kamen wir zwei Mal an einem dunklen Mercedes-Viano vorbei. Deutsches Kennzeichen RA-KI 7777. Nomen est Omen (siehe oben). Oben am Klosterparkplatz überholt uns eben jener Viano, stoppt und der freundliche Fahrer fragt uns mit badischem Dialekt nach dem Wohin und Woher. Er ist uns auf den Klosterberg hinterhergefahren, obwohl er eigentlich mit seiner Familie auf dem Rückweg nach Deutschland ist. Die Osterferien hat er hier in der alten Heimat verbracht. Der nette Mann versorgt uns noch mit Tipps, freut sich, dass wir in seinem Land Urlaub machen und braust von dannen. Würde uns sowas zuhause auch passieren? Ich glaube nicht.

 

Ja, so sind wir nun also unterwegs zum südlichsten Punkt unserer Reise. Die Ausgrabungsstätte von Butrint erwartet uns in den nächsten Tagen und da sind wir schon ziemlich gespannt, ob die Vorschusslorbeeren auch zutreffend sind. Wir werden also weiter berichten.



Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Sonntag, 25 April 2021 10:55)

    hi ihr beiden,
    schön ist es mit Euch zu verreisen

    Gruss
    goldfish