Herbst-Spaziergänge 2022 daheim im Ländle


Der SinnesWandel Naturerlebnis-Pfad in Bad Boll

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die direkt vor der eigenen Haustür zu einer Entdeckung einladen. Der SinnesWandel-Naturerlebnis-Pfad in Bad Boll gehört dazu.

Als kleine Flucht vom heimischen Schreibtisch nutzten wird das spätsommerliche Herbstwetter zu einem Spaziergang. Spaziergang? Das trifft es nicht ganz, denn der Naturerlebnispfad verläuft zwar bestens markiert, aber abseits befestigter Wanderwege. Und da es in den vergangenen Tagen ziemlich geregnet hatte, entwickelte sich der kleine Spaziergang schnell zu einer rutschigen und matschigen Angelegenheit. Doch damit wird der kurze Ausflug auch zu einem echten Mikro-Abenteuer-Erlebnis. 

Los geht es im Pappelweg in Bad Boll, wo wir das Auto auf einem Wanderparkplatz abstellen. Von dort sind es noch rund 500 Meter entlang der Asphaltstraße bis zum Start- und Zielpunkt des SinnesWandel-Pfades. Der Eingang wird schon mal ganz märchenhaft von einem Zwergentor bewacht. Ab hier verlassen wir den Wanderweg und begeben uns auf schmale Pfade. Sie führen uns durch kleine Schluchten, über enge Brücken und gefühlt hinein in die Wildnis des Bad Boller Badwäldles.

 

Schön angelegt balancieren wir über schmale Baumstämme und erreichen ein Steinkreislabyrinth mit einer uralten Eiche. Ein richtiger Kraftort. Wir schaukeln auf einer Holz-Hängematte, staunen über rote Baumstämme, lassen einen Klangwald ertönen und genießen den herbstlichen Duft nach Pilzen und feuchtem Laub.

 

Ein echtes Abenteuer erwartet uns dann zum Schluss. Der Pfad führt hinunter in eine Klinge mit einem kleinen Bach. Über ein Hangelseil kann man sich rückwärts hinunter in die Klinge abseilen. Ich wähle dann doch lieber den Fußweg über eine Treppe. So oder so - unten erwartet uns eine Schlammschlacht. Der Pfad ist vom Regen sehr aufgeweicht und eigentlich sollte man hier die Schuhe ausziehen und die Hosenbeine hochkrempeln. Ist uns dann aber doch etwas zu kühl und  so stapfen wir durch den Matsch, hangeln uns die rutschigen Passagen entlang und balancieren weiter über glitschige Baumstämme. Für Kinder auf jeden Fall ein absolutes Vergnügen, für uns "Alten" eher eine anstrengende Herausforderung.

Wir hoffen, dass nicht irgendwo eine Wildtier-Kamera versteckt ist, die unser mehr oder weniger elegantes Vorwärtskommen gefilmt hat....

Durch den Pirschwald mit hübschen Holztieren erreichen wir das Ende des Pfades, an dem sinnigerweise eine Schuhputzstation auf uns wartet. Macht Sinn - am SinnesWandel-Pfad.

 

Fazit: Erlebenswert!!!

Länge/Dauer: Wir waren für die zwei Kilometer lange Strecke gut anderthalb Stunden unterwegs. Eine Wegbeschreibung als Flyer gibt es hier


Herzogliche Kugelbahn bei Kernen-Stetten

Eher per Zufall entdeckten wir in einem kleinen Hinweis unserer Tageszeitung die Herzogliche Kugelbahn in Kernen-Stetten. Kannten wir bislang noch nicht. Grund genug, uns auf Schusters Rappen zu begeben.

 

Auch dies sollte nur ein kleiner Spaziergang werden, mauserte sich dann aber doch zu einem mittleren Gewaltmarsch. Und wir wir später feststellen mussten, hatten wir noch lange nicht alles von dieser Kugelbahn gesehen. Ein weiterer Grund, nochmals wiederzukommen.

Als Startpunkt hatten wir die kleine Schurwaldgemeinde Lobenrot gewählt. Von dort spazieren wir zunächst entlang dem Streuobst-Sträßle. Hier sind etliche alte Streuobst-Sorten angepflanzt und auf den Lehrtafeln erfahren wir dann auch einiges über Champagner-Bratbirne, Brettacher und Bittenfelder Apfel. Dann geht es gemütlich weiter durch den Wald hinab in Richtung Stetten.

Schon bald treffen wir auf die ersten Anzeichen der Herzoglichen Kugelbahn. Entstanden ist sie im Rahmen der Remstal-Gartenschau im Jahr 2019.  Es handelt sich dabei um eine insgesamt 800 Meter lange Holz-Kugelbahn, die sich den Themen Wald, Weinbau und das Haus Württemberg widmet. Um die Kugelbahn zu nutzen, kann man sich am "Kaugummi-Automaten" für 0,50 Euro eine Kugel ziehen und nun drauflos murmeln. Kleingeld bereithalten!!!

Insgesamt 25 Stationen werden anschließend durchlaufen. Mit vielen Erklärungen und Lehrtafeln nicht nur kinder- sondern auch seniorengerecht ;) Man lernt schließlich nie aus und da wird man wieder zum Spielhansel.

So kommen wir schließlich an den Eichensee. Dort beginnt dann ein kleines Abenteuer - wie immer. Unser Weg hinauf nach Lobenrot ist nun nicht mehr markiert und führt uns mehr oder weniger querfeldein und mega steil durch den Wald noch oben. Es geht zunächst noch vorbei an ein paar Wochenende-Grundstückle. Dass hier ein Geländemotorrad und ein Unimog davor stehen, sollte uns zu denken geben... Irgendwann ist es dann aber doch geschafft und wir kommen wieder wohlbehalten an unserem Parkplatz an.

Wie wir später erst feststellten, haben wir nur einen kleinen Bruchteil der Kugelbahn gesehen. Wir waren überwiegend im Themenbereich Wald unterwegs und haben noch einen kleinen Teil des Weinbau-Bereiches gestreift. Insgesamt ist der Rundweg, den man idealerweise in Stetten am Sängerheim beginnt, etwa anderhalt Kilometer lang. Weil der Spiel-, Spaß- und Lernfaktor aber so hoch ist, sollte man etwa zwei Stunden einplanen.


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