Albspaziergänge 2020

Die Corona-Krise im Frühjahr 2020 zwingt uns bis auf weiteres dazu, zuhause zu bleiben. Wir machen aus der Not eine Tugend und entdecken wieder einmal, wie schön unser Ländle doch ist. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad sind allerhand neue Entdeckungen möglich, so dass uns die Zeit bei wunderbarem Frühlingswetter nicht allzu lang wird. Was wir eigentlich schon immer wussten: wir haben das Privileg dort zu leben, wo andere Urlaub machen (sollten).

 

Hier in dieser Rubrik möchte ich euch so nach und nach ein paar Ecken unseres Heimatlandes vorstellen, die wir bei unseren Albspaziergängen und kleinen Wanderungen erkundet haben.

Unsere Radtouren mit den E-Bikes findet ihr hier geschildert.

Und nun lasst euch mitnehmen zu unseren Albspaziergängen. Fortsetzung folgt.


Rund um Schloss Filseck

In den letzten Jahren ist rund um das nahe Schloss Filseck ein Landschaftspark entstanden. Wir waren schon länger nicht mehr dort und kannten die Umgebung des Schlosses, als sie noch ein wenig im Dornröschenschlaf lag. Nun wurde es höchste Zeit, dort mal wieder einen Spaziergang zu unternehmen. Und was soll ich sagen: wir waren ziemlich begeistert. Die Wege, die hier entstanden sind, bieten Abwechslung pur: mal still und einsam durch einen verwunschenen Wald, dann wieder aussichtsreich mit Blick auf das Filstal und die drei Kaiserberge Stuifen, Staufen und Rechberg. Informativ geht es durch Schaugärten, familienfreundlich auf ebener Strecke an den Charlottensee und zu guten Schluss lockt noch eine Einkehr im Schloss. Entweder für den Besuch einer der wechselnden Kunstausstellungen oder für die kulinarische Stärkung. Seit kurzem gibt es sogar ein Sterne-Restaurant, welches die Auszeichnung wirklich verdient hat. Aber auch im Biergarten gibt es bodenständiges und leckeres Essen. Ein Besuch hier oben lohnt sich inzwischen wirklich.


Osterspaziergang rund um den Messelberg

Das Osterfest 2020 ist wettertechnisch einfach eine Wonne. Die Natur erwacht mit aller Kraft, überall blüht und summt es. Ja, wir können die vielen Bienen in den Bäumen tatsächlich hören, denn aller sonstige Freizeitlärm, wie Flugzeuge, Scharen von Motorrädern, Autos und Menschenmassen, fallen in Corona-Zeiten aus. Dafür dominieren die Naturgeräusche. Nicht die schlechteste Begleiterscheinung von Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen.

Auch wenn wir natürlich die gemeinsame Familienzeit mit unseren Töchtern und ihren Freunden über die Osterfeiertage vermissen, so versuchen wir doch, das Beste aus der Situation zu machen.

Zum Beispiel diesen kleinen Osterspaziergang rund um den Messelberg bei Donzdorf. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Spazierfahrt machen. Doch wieder einmal entdecken wir eine Strecke, die wir so noch nie gefahren sind. Und weil es da einen großen Wanderparkplatz gibt, der gähnend leer ist, begeben wir uns auf Schusters Rappen und spazieren hinüber zu einem wunderschönen Aussichtspunkt.

Der Messelstein eröffnet uns einen Panoramablick über die drei Kaiserberge Stuifen, Staufen und Rechberg. Schon oft gesehen, aber irgendwie immer aus anderen Blickrichtungen. Hier oben am Messelstein waren wir noch nie. Wir lassen uns auf dem Aussichtsfelsen nieder, sind mutterseelenallein, genießen den Weitblick und tanken Energie für die kommenden, ungewissen Zeiten. Es ist einfach wunderschön dort oben, es gibt ein wunderbar ausgeschildertes Wanderwegenetz und wir nehmen uns vor, den einen oder anderen Weg der Löwenpfade genauer zu erkunden.

Am Abend des Ostersonntags ereilt uns ein ganz ungewöhnliches Wetterphänomen. Eine dunkle Wolkenwand lässt nichts Gutes erahnen. Doch aus dem befürchteten Gewitter wird ein schöner Landregen, zu dem sich ein noch schönerer Regenbogen gesellt. Über uns allerdings eine seltsame Wolkenformation. Wie wir später erfahren, handelt es sich dabei um sogenannte "Mammatuswolken". Dramatisch schön von unten von der untergehenden Sonne beleuchtet. Ich glaube, so etwas habe ich noch nie gesehen. Oder wir sind momentan einfach sehr sensibel geworden für die Natur und ihre Phänomene.


Einfach mal raus - kleiner Spaziergang an der Weißen Lauter

Das Corona-Virus hat uns Ende März 2020 voll im Griff. #wirbleibenzuhause lautet die Devise. Aber wir sind noch in der glücklichen Lage, uns weitgehend frei bewegen zu können. Und somit nutzen wir die Frühlingssonne und die Ruhe des Wochentags für einen kleinen Ausflug auf die Schwäbische Alb. Genauer gesagt ins Lenninger Tal bei Gutenberg. Obwohl wir eigentlich der Meinung waren, dass wir auf der Alb so ziemlich jeden Winkel kennen - dieses Kleinod bei Gutenberg hat es geschafft, sich bislang vor uns zu verbergen. Zig mal sind wir schon vorbei gefahren, aber dass sich die Weiße Lauter hier über malerische Sinterterrassen hinab ins Tal schlängelt, wussten wir nicht. 

 

Ab der kleinen Gemeinde Gutenberg (sie gehört zu Lenningen) ganz am Ende des Tales, bevor sich die Gutenberger Steige hinauf auf die Albhochfläche windet, führt uns ein rund anderhalbstündiger Spaziergang zunächst am Hang entlang talabwärts in Richtung Oberlenningen. Überall bricht der Frühling mit aller Macht hervor, obwohl auf der Hochfläche der Alb noch Schneereste durch den Wald blitzen. Das war wohl ein hoffentlich letztes Aufbäumen des Winters, der eigentlich keiner war. Wir entdecken Schlüsselblumen, Buschwindröschen, wilde Veilchen (auch "Hundsveilchen" genannt) und die Obstbäume tragen bereits dicke Knospen.

Unterhalb unseres Weges hören wir bereits das Rauschen der Weißen Lauter. Wikipedia verrät uns, dass die Weiße Lauter ganz in der Nähe bei Gutenberg entspringt. Sie gilt als geschütztes Geotop und ist als Naturdenkmal ausgewiesen.

 

Die Weiße Lauter fließt in westliche Richtung durch Gutenberg, nimmt am Ortsende einen Bach aus dem Donntal auf und knickt nach Norden ab. An der Kläranlage vereinigt sie sich mit der Schwarzen Lauter zur Lauter, die schließlich bei Wendlingen in den Neckar mündet. Soviel zu Heimatkunde ;)

 

Wir genießen den Spaziergang. Unser Waldweg führt uns bergab zum asphaltierten Radweg entlang der Lauter. Ihn nehmen wir wieder zurück in Richtung Gutenberg, dem Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung.

Kurz bevor der Weg ins Wohngebiet führt, gibt es nochmals einen eindrucksvollen Blick auf die Sinterterrassen. Munter rauscht und gluckert die Weiße Lauter hier vor sich hin und hat sogar einen kleinen Teil der Wiese unter Wasser gesetzt. Einfach nur schön ist es hier und wir können diese positive Stimmung der erwachenden Natur ganz für uns alleine genießen.

Die Sinterterrassen der Weißen Lauter sind seit 2017 ein Geopoint des Geoparks Schwäbische Alb. Wir haben nach dieser schönen Rundwanderung wieder mal einen Teil unserer Heimat näher kennengelernt und konnten im allgemeinen Corona-Chaos Ruhe und ein Stück heile Welt genießen. Hier noch ein paar Foto-Impressionen unseres kleines Ausfluges vor die Haustür.



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