Wer den Wert glücklicher Augenblicke zu schätzen weiß,

sammelt Schätze fürs Leben.

Ernst Ferstl


Spanien 2022 - 2.0

Reisetag 1: Ziel - Belfort

Ende August starten wir zu unserer Spanienreise 2.0. Nachdem unsere Frühjahrsreise zu den sogenannten unvollendeten Werken zählte, geht es nun noch einmal auf die iberische Halbinsel. Einige Routen in der Region nördlich von Madrid wollen noch von uns erkundet werden.

Unsere Reisebeginn startet gleich mit einer netten Begegnung. Als wir noch zuhause auf dem Parkplatz stehen und die letzten Dinge verstauen, bremst ein rotes Auto auf der Straße, stößt zurück und eine uns unbekannte Dame ruft uns begeistert zu, dass wie auf unserer Homepage gestöbert hat und dass sie ganz toll findet, was wir so tun und lassen. Sie wünscht uns eine gute Fahrt, Gesundheit und noch viele schöne Reisen. Nett, oder? So beginnt der Reisetag gleich hoch motiviert.

Bis auf den üblichen Baustellenstau bei Pforzheim kommen wir auch gut voran, wechseln südlich von Straßburg hinüber auf die französische Rheinseite und fahren noch bis Belfort. Dort finden wir einen großen Stellplatz für WOMOs in Sichtweite zur monumentalen Vauban-Festung. Mit Strom und Entsorgungsstation und alles für umsonst. Un grand Merci an die Stadtverwaltung!

Beim Abendspaziergang durch die Altstadt schauen wir uns zumindest noch den berühmten Löwen von Belfort an. Vom gleichen Künstler stammt übrigens auch die Freiheitsstatue in New York. Frédéric-Auguste Bartholdi sein Name. Reisen bildet! Auf das multimedial mit Augmented Reality aufbereitete Innere der Festung verzichten wir und bummeln stattdessen durch die Altstadt von Belfort. Sie ist nahezu vollständig von Toren, Kasernengebäuden und dicken Festungsmauern umgeben. Das Feierabendbier gibt es auf einem netten Platz und wir fragen uns, warum wir nicht früher schon einmal hier angehalten haben. Zigmal auf unseren Frankreichreisen vorbeigefahren, aber erst jetzt entdeckt. Manche Dinge brauchen eben etwas mehr Zeit.


Reisetag 2: Ziel - Auvergne

Fremdärgern schon am frühen Morgen: Wir sind schon startklar und der Mumin scharrt bereits mit den Rädern, da höre ich ein Plätschern. Läuft der Mumin irgendwo aus??? Nein – unser Dicker ist dicht. Aber neben uns lässt ein Franzose ungeniert sein Grauwasser aus dem WOMO auf den Parkplatz ab. Gleich daneben gibt es eine ordentliche und noch dazu kostenlose Entsorgungsstation. Da kommt doch ziemlicher Ärger auf und solche Zeitgenossen sorgen dafür, dass Wohnmobilisten immer häufiger keine gern gesehenen Gäste sind.

 

Wir rollen nach dieser unschönen Begegnung weiter gen Westen. Einmal quer durchs Land ist das Motto und wir kommen ganz gut voran. In Montceau-les-Mines finden wir einen schönen Stellplatz am Rand eines Stadtparks und beim Canal du Centre. Wir nutzen den Platz für eine Mittagspause, gewöhnen uns wieder an die spanische Siesta-Tradition und fahren noch bis zu unserem Etappenziel in der Auvergne. Bei Messeix finden wir etwas abseits der Autobahn einen nagelneuen Stellplatz in-the-middle-of-nowhere aber mit grandioser Aussicht auf das Sancy-Massiv. Formidable!


Reisetag 3: Ziel Atlantik

Zum Frühstück erleben wir einen wunderbaren Sonnenaufgang auf unserem Logenplätzchen. Unten im Tal wabern noch die Nebelschwaden und über den Bergen steigt die Sonne am stahlblauen Himmel empor. Was für ein Schauspiel!

Der Rückweg zur Autobahn verläuft etwas anders als geplant, denn unser Sträßchen ist plötzlich wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Umleitung führt uns durch dichte Wälder, hübsche Auvergne-Dörfer, vorbei an kleinen Schlösschen und über enge Sträßchen. Sie haben so klangvolle Namen wie Chez l’Amour. Mehr Liebe geht nicht. Wir sind allein unterwegs, kurven durch die reizvolle Landschaft und erreichen irgendwann doch noch die Autobahn.

Durch das Périgord und Bordelais geht es vorbei an Bordeaux gen Süden. Auf der Gegenspur kilometerlange Staus und stockender Verkehr auf gefühlt der gesamten Strecke. Ferienende in Frankreich!

So erreichen wir den Badeort Capbreton an der Atlantikküste. Der auserkorene Dünenstellplatz ist proppenvoll. Die Temperaturen liegen deutlich über 30 Grad und viele Tagesgäste kosten den letzten Urlaubstag aus.

Während wir noch zu Fuß unsere Parkmöglichkeiten für den Mumin erkunden, spricht uns ein Spanier an. Er würde gleich mit zwei Fahrzeugen wegfahren und uns Platz machen. Muchas Gracias!!! Trotzdem ist hier Kuschelcamping angesagt. Während Franzosen und Tagesgäste allmählich abreisen, fallen deutsche Vanlifer und Surfer ein. Ein buntes Völkchen tummelt sich hier.

Wir baden noch unsere Füße im Atlantik, genießen den Sonnenuntergang beim (schlechten) Bordeaux-Wein in der Beachbar und beschließen spontan, morgen einen Tag Fahrpause einzulegen. Sich in Ruhe sammeln, am Meer spazieren und uns auf Spanien einstimmen.


Ruhetag am Atlantik

Gemäß unserer Wetter-App hätte es heute ein erhöhtes Gewitter-Risiko ab dem Nachmittag geben sollen. Der Nachmittag beginnt bereits um 7.00 Uhr morgens mit heftigem Donnergrollen. Nachdem aber bereits um 5.00 Uhr die Müllabfuhr lautstark über den Parkplatz und gefühlt durch unser Schlafzimmer donnerte, waren wir ohnehin schon wach. Zudem lag die Innenraumtemperatur bei knapp unter 30 Grad. Etwas gerädert beginnen wir also unseren Ruhe- und Arbeitstag. Mit dem Spaziergang am Strand sieht es jedoch schlecht aus, denn ein Gewitter jagt das andere. Sturm, Regen, Sonne – alles im halbstündlichen Wechsel. Der Golf von Biskaya ist halt doch eine Wetterküche.

Gegen Abend wagt sich dann doch die Sonne hervor. Rechtzeitig für einen formidablen Sonnenuntergang. Dafür ist heute die Beachbar dauerhaft verrammelt worden. Saisonende pünktlich zum 30. August. Auch die Baywatch-Truppe hat sich mit der roten Flagge verabschiedet. Frankreich klappt zumindest an der Küste die Gehsteige hoch.


Reisetag 4: Ziel - Kastilien und León 

Gestern kam noch jemand von der Gemeinde vorbei und kassierte 14,50 Euro für eine Übernachtung auf dem Parkplatz. Dass wir zwei Nächte hier waren, interessierte niemanden. Auch ok.

Dann war auch die heutige Nacht ziemlich unruhig mit an- und abfahrenden Autos, lautstarkem Palaver draußen und schwülwarmen Innentemperaturen im Mumin. Dafür kam heute keine Müllabfuhr vorbei.

Wieder etwas gerädert geht es heute weiter gen Süden. Über die spanische Grenze, vorbei an San Sebastian und Vitoria-Gasteiz über- bzw. unterqueren wir die Pyrenäen in gefühlt 1000 Tunnels. Eine spektakuläre Fahrt durch eindrucksvolle Landschaften. Die Berge gehen spätestens ab Burgos, wo wir die imposante Kathedrale aus der Ferne bewundern können, in die kastilische Hochebene über. Wir fahren nun auf rund 900 Metern Höhe durch die Kornkammer Kastiliens. Die Getreidefelder sind abgeerntet, die Sonnenblumenfelder verdorrt, die Weite der Landschaft phänomenal.

 

So erreichen wir schließlich die Stadt Palencia. Eine ehemalige Königsresidenz mit Kirchen und Palästen. Unser auserkorener Stellplatz ist wegen eines großen Marktes/Festes mit den Fahrzeugen der Marktbeschicker belegt. Ein netter Spanier gibt uns aber den Tipp zu Stellplatz Nummer zwei, den wir sogleich ansteuern. Auf den ersten Blick wenig charmant eingeklemmt zwischen Tankstelle, Waschanlagen und Industriegebäuden. Auf den zweiten Blick jedoch sehr zweckmäßig und supernett geführt von den Besitzern der Tankstelle. Dort erhalten wir alle notwendigen Infos für unseren Stadtbesuch und nun beginnt für uns der Arbeitsmodus. Bienvenido en España !


Und hier geht es zu unseren weiteren Reiseberichten aus Zentralspanien:


Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Sonntag, 11 September 2022 14:22)

    Hi ihr beiden,
    schön, wieder mit Euch on tour zu sein :-)

    Gruss
    goldfish