Von Tempeln, Menschen und einem Zen-Garten

Für den heutigen Tag haben wir uns Tempel-Sightseeing vorgenommen. Dafür stärken wir uns mit einem leckeren Frühstück im Hostel. Kaffee (!!!), Orangensaft, Rührei, Müsli - alles was das Herz des Europäers erfreut. Auf unserem Plan stehen 8 Tempel. Bei 36 Grad und einer gefühlten Luftfeuchte von 100 % eine sportliche Herausforderung. Wir haben jedoch schon mal darauf verzichtet, uns für die Tour Fahrräder zu mieten. Hintergrund ist u.a. der, dass man in Kyoto zwar überall mit dem Fahrrad fahren darf, es aber nicht überall abstellen kann. Dafür gibt es (teure) zentrale Fahrrad-Parkplätze. Also erstehen wir für 500 Yen eine Tageskarte für den Bus und sind gegen 10.00 Uhr am Start. 

Am ersten Tempel, dem Kiyomizu-dera müssen wir zu Fuß erst einmal ein gutes Stück den Berg hinauf. Mit uns sind noch einige Menschen mehr unterwegs. Er gilt auch als beliebtester Tempel Kyotos und er klebt wie ein Bienenstock hoch auf einem Hügel. Außerdem gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wunderschön anzuschauen sind die Pagodentürme und die Sicht auf Kyoto ist nahezu unschlagbar. Wir bummeln durch die Anlage, schauen und staunen, lassen uns treiben und schwitzen, was das Zeug hält.

Danach geht es weiter mit dem Bus zum Nanzen-ji. Eine sehr schöne Anlage mit einem traumhaften Zen-garten. So stellt man sich Japan vor. Vor allem ist es wunderbar ruhig und es sind nur wenige Besucher da. Wir genießen dieses weitläufige Gelände mit seinen zahlreichen Untertempeln und man kann sich sehr gut vorstellen, hier die Seele einfach nur baumeln zu lassen. 

Nach einer stärkenden - und vor allem klimatisierten - Mittagspause spazieren wir über den schattigen Philosophenweg zum Ginkaku-ji. Laut Reiseführer soll er zu den Hauptattraktionen Kyotos zählen und entsprechend strömen hier die Menschenmassen. Haben wir dazu noch Lust und Energie? Irgendwie nicht und wir fahren für eine Siesta zurück in Hostel. Für den Abend haben wir nämlich noch den Besuch eines Lichterfestes vorgesehen. Irgendwie schafft uns die Hitze gewaltig.

Gegen Abend machen wir uns also auf den Weg in Richtung Lichterfest, das jedoch nur bis ca. 21 Uhr dauern soll. Vorher wollen wir noch einen Happen essen gehen und bleiben in einem persischen Restaurant hängen. Erst werden wir nicht bedient - der Chef wartet wohl darauf, dass wir noch männliche Begleitung bekommen. Dann aber hört der gute Mann überhaupt nicht mehr auf zu erzählen, findet es toll, dass die Mama mit ihren drei Töchtern (wir lassen ihn in dem Glauben und adoptieren Katrin als Annikas Zwillingsschwester) allein so weit weg von Germany darf. Wir genießen ein opulentes Mahl, aber für das Lichterfest ist es nun zu spät. Also geht es über den Bahnhof zurück, wo wir nochmal Kyoto by Night bewundern können. Lichterfest auch hier an der Rolltreppe hinauf zum "Skywalk". Ziemlich groggy fallen wir später in unser Matratzenlager. Von acht Tempeln haben wir zwei geschafft. Immerhin!


Von Bambuswäldern und einer Tee-Zeremonie