Unterwegs an der Côte d'Opale - Calais und Audinghen

Die Nacht auf unserem provisorischen Stellplatz in Arques war sehr ruhig. Nach einem leckeren Frühstück starten wir frisch ausgeruht in Richtung Küste. Über die Nationalstraße erreichen wir bei wenig Verkehr gegen Mittag Calais. Dort finden wir direkt in Nähe des Fährhafens und der Strandpromenade einen riesigen Parkplatz. Genau richtig für den Mumin. Bei herrlichem Sonnenschein unternehmen wir einen Strandspaziergang, schauen den Schiffen und Anglern zu und legen einen Stopp an der Friterie ein. Die Pommes sind wieder sehr lecker, doch diesmal haben wir uns echt überschätzt. Unser Bedarf ist jetzt erst einmal gedeckt und es ist schon erstaunlich, was neben den Kartoffelstäbchen noch alles in die Friteuse wandert. Würstchen, Frikadellen, Steaks. Und man kann sich die Pommes sogar im Baguette servieren lassen. Alles übergossen mit Essig oder diversen Saucen, die bestimmt keine Kalorien haben. Kulinarisch lässt wohl das nahe Königreich Großbritannien grüßen......

Während unserer Mittagspause an der Strandpromenade ziehen dicke Wolken auf und der Ärmelkanal versinkt im Nebel. Dazu weht ein frischer Wind und wir gehen zurück zum Mumin. Auf dem Parkplatz werden wir von einem jungen Paar aus England angesprochen. Sie warten gerade noch auf ihre Fähre und fragen, ob sie einen Blick hinein in unser Rolling Home werfen könnten. Die beiden sind begeistert und würden ihren VW-Bus am liebsten eintauschen. Nein, da haben die Briten leider Pech gehabt. Dennoch wieder einmal eine nette Begegnung.

 

Wir ziehen weiter und fahren auf einer der Traumstraßen Frankreichs - der D 940 - entlang der Côte d'Opale. Diese Straße wird uns in den nächsten Tagen noch eine Weile begleiten. Wir wollen uns hier einen offiziellen Campingplatz suchen, an dem wir ein paar Tage verweilen können.

Die Landschaft ist grandios, auch wenn es mittlerweile ziemlich neblig geworden ist und wir vieles nur erahnen können. Vorbei am Cap Blanc Nez, wo die Einfahrt zu einem CP für uns leider zu eng ist, finden wir bei Audinghen und dem Museum Todt einen Stellplatz. Bei Audinghen befindet sich eine von vielen alten Bunkeranlagen des Atlantikwalls aus dem 2. Weltkrieg, die zu einem Museum ausgebaut wurde.

Nach einer Kaffeepause erkunden wir die nahe Küste bei einem kleinen Spaziergang mit unserem Fellmonster. Was wir sehen, gefällt uns auf Anhieb. Grüne Wiesen und Weiden, dann die Steilküste und unten die Brandung des Ärmelkanals. Ein Hauch von Rosamunde Pilcher weht uns um die Nase. Wunderschön - wir setzen uns an den Strand, atmen die Meeresluft und schauen den Wellen zu, die über den Kieselstrand rollen. Spätestens jetzt sind wir total tiefenentspannt. 

Morgen wollen wir zu einer Wanderung entlang der Küste zum Leuchtturm am Cap Gris Nez starten. In der nahen Touristeninformation versorgen wir uns mit einer Wanderkarte und genehmigen uns ein Feierabend-Bier im benachbarten Restaurant.

Obwohl unser Parkplatz kein offizieller Übernachtungsplatz für WoMos ist, gesellen sich im Laufe des Abends noch einige Fahrzeuge zu uns. Jetzt in der beginnenden Nachsaison wird das auch geduldet, so dass wir eine ruhige Nacht verbringen können.

 

gefahrene Kilometer: 85 km

 

Der Tag beginnt mit Sonnenschein und Frank organisiert Baguette und Croissants mit dem Fahrrad im nahe gelegenen Audinghen. Beim Frühstück haben wir sogar einen klaren Blick zum Leuchtturm am Cap Gris Nez und den Kreidefelsen von Dover. Was will man mehr?

Nach dem Frühstück geht es los zu unserer Wanderung entlang der Küste. Es ist wunderschön, wir haben fantastische Ausblicke auf die Kreidefelsen sowie den Schiffsverkehr im Ärmelkanal. Eine der meist befahrenen Wasserstraßen der Welt.

Das Cap und den Leuchtturm umrunden wir und gehen ein Stück zurück im Landesinneren. Dann kehrt unser Weg zurück an die Küste. Überall sind noch die Reste der Bunkeranlagen vom Atlantikwall zu sehen. Heute werden sie vollkommen friedlich als Unterstände für das Vieh oder als Garage für landwirtschaftliches Gerät genutzt.

 

12 Kilometer später sind wir nach 4,5 Stunden wieder zurück am Mumin und machen erst einmal Kaffeepause. Danach entscheiden wir uns doch noch, die Batterie Todt anzuschauen. Es handelt sich dabei um eine private Sammlung und ist ein Zeugnis des 2. Weltkrieges und der Besatzungszeit der Deutschen. Fast müssen wir uns auch noch fremdschämen. Was für uns ein Mahnmal ist, scheint für eine Gruppe von Tatoo-Glatzköpfen Heldenverehrung zu sein. Deshalb sehe ich das Ganze auch etwas zwiespältig, denn im Museumsshop werden nicht nur Eiscreme, sondern auch Stahlhelme und Handgranaten-Attrappen verkauft. Muss das sein?

 

Wir genießen noch einen gemütlichen Abend vor dem Mumin und können den Landwirten dabei zuschauen, wie sie die Heuernte einbringen. Es herrscht Hochbetrieb auf den Äckern rund um uns herum. Es gibt noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und heute sind wir hier die einzigen Übernachter. Die Ferienzeit scheint zu Ende zu gehen. Morgen wollen wir weiterziehen entlang der Côte d'Opale.


Unser Übernachtungsplatz an der Batterie Todt bei Audinghen an der Côte d'Opale

Unterwegs an der Côte d'Opale - Audresselles