Widuchowa - Stettin - Stepnica oder: eines der letzten Abenteuer Europas - die Suche nach der ViaToll-Box...



Nachdem wir gestern noch einen wunderbar windstillen Abend am Hafen genießen konnten, geht es heute auf der 31er weiter gen Stettin. Den Abzweig zu einem Wald mit seltsam "verkrüppelten" Kiefern bei Gryfino verpassen wir leider, da uns die ausgeschilderte Höhenbegrenzung von 2,80 und 3,40 Metern Sorge bereitet. Doch es kann eigentlich nicht angehen, dass eine Fernstraße zu einer Großstadt nicht für LKWs passierbar sein soll. Einige Wendemanöver und eine Rundtour durch den Ort Gryfino sind nötig, um die Bahngleise schließlich doch noch queren zu können. Wir entdecken die mit "Tour 123" ausgeschilderte LKW-Umfahrung. Muss man auch erstmal wissen....

Kurz vor Stettin werden wir auf die Autobahn gelotst, was wir eigentlich ja nicht wollten. Zur Erinnerung: wir haben immer noch keine ViaToll-Box!!! Die wollen wir uns in Stettin besorgen, wo es laut Internet-Recherche eine weitere Distributionsstelle geben soll. Die Adresse ist in Google Maps gespeichert. Also Augen zu und durch und hoffen, dass wir nicht erwischt werden. An der ersten Rastanlage erkundigen wir uns sicherheitshalber nochmal und wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. Aber aus den dort angegebenen 2 Kilometern werden rasch 10 und wir landen an einer völlig unscheinbaren, kleinen Orlan-Tankstelle in einem Vorort/Trabantenstadt von Stettin. Dass wir hier richtig sein müssen, erkennen wir an einem Unimog mit Langer&Bock-Aufbau ;))) Die Welt ist manchmal klein und das Paar aus München versucht ebenfalls an das Objekt der Begierde zu gelangen. Das Prozedere an der Tankstelle (übrigens ist hier immer noch nix zu lesen von ViaToll) nimmt einige Zeit in Anspruch und nach rund 30 Minuten sind auch wir stolze Besitzer einer Mautbox. Für 120 Zloty Kaution haben wir das Teil gleich noch mit 120 Zloty Guthaben gefüttert und so schnell werden wir die Box nicht mehr aus unserer Obhut entlassen. Es ist schon hanebüchend, wie kompliziert in Polen die Beschaffung dieses Teils gehandhabt wird. Ohne mit einem halben Fuß im Knast zu stehen ist die Jagd nach der Box fast nicht möglich. Zusammen mit unserer ersten Polen-Reise im letzten Jahr haben wir mehrere Anläufe benötigt um auf legalem Weg in Polen unterwegs zu sein. Nun geht es jedoch auf zum nächsten Abenteuer: Parkplatz-Suche in Stettin!

Endlich haben wir das Objekt der Begierde in Händen - die obligatorische ViaToll-Box für einige Mautstraßen in Polen

Nach einigem Herumirren im Hafengebiet - hier soll es laut Plan einen bewachten Bus- und PKW-Parkplatz unter der Brücke geben - kapitulieren wir irgendwann und stellen den Mumin unbewacht und kostenlos beim Theater ab. Um uns herum einige Trucks und unser Wachhund wird schon auf unser Schätzchen aufpassen. Außerdem finden wir den Laster hier auf jeden Fall wieder ;)

In die Stadt ist es auch nicht weit. Also los geht's und wir schauen uns die Altstadt samt Schloss, diverser Kirchen und einiger schöner Gebäude an. Stettin war im 2. Weltkrieg sehr stark zerstört und die meisten historischen Gebäude sind Rekonstruktionen. Dazwischen immer wieder der "Charme" sozialistischer Architektur. Besonders gut gefallen uns die Haken-Terrassen mit einem tollen Blick auf die Oder und das angrenzende Hafenviertel. Hier lassen wir uns in einem Restaurant nieder und stärken uns mit einem Fisch-Burger. Dann geht's zurück zum Mumin und im Feierabend-Verkehr wurschteln wir uns hinaus aus der Stadt.

 

Auf der mautpflichtigen Schnellstraße S3 - ist aber nur am Piepen unserer Box erkennbar - fahren wir gen Norden. Etwa 40 Kilometer später biegen wir ab in Richtung Stepnica. Der kleine Badeort mit Seebrücke und Fischereihafen bietet uns einen schönen und ruhigen Übernachtungsplatz direkt hinter der "Laguna", dem Strandbad. In der wunderschönen "Taverna Panoramica", einem altehrwürdigen Gebäude in klassischer Bäderarchitektur gibt es noch ein Feierabend-Bier sowie ein kleines Abendessen in Form von polnischen Maultaschen (Pirogi) mit Fischfüllung sowie einer Art Fisch-Tatar mit Gemüse und Reis. Beides sehr lecker. Wir überlegen, ob wir morgen hier einen Ruhetag einlegen sollen, zumal das Wetter gut ist und wir die Strandkörbe direkt vor der Nase haben.

Fahrtstrecke heute: 117 Kilometer


Reif für die Insel - Wolin und der Nationalpark

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