Bunker, Bunker noch mehr Bunker

Woche zwei in Albanien ist schon wieder vorbei und wir haben wieder einiges erlebt. Hatte ich bereits von der Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Menschen berichtet, so kann ich das hier nur fortsetzen. Kaum ein Tag vergeht in diesem Land, ohne eine schöne, verrückte, einzigartige oder besondere Begegnung. Wie ist es uns also weiter ergangen? Wir haben uns entlang der albanischen Küstenlinie weiter gen Süden vorgearbeitet. Etwas Kopfzerbrechen bereitete uns der Großraum Tirana. Ein Besuch in der Hauptstadt gehört bei einer Recherchereise natürlich unbedingt dazu. Hinzu kommt, dass es rund um Tirana noch einige weitere Attraktionen gibt, die wir gerne anschauen wollten, für die unser Mumin jedoch gänzlich überdimensioniert ist. In Zeiten von Corona wollten wir uns aber nicht nicht in öffentliche Verkehrsmittel zwängen. Was also tun? Wir fanden vor den Toren Tiranas einen wunderschönen Campingplatz mit einer herzlichen Betreiberfamilie inmitten schöner Natur. Dort ließen wir uns für einige Tage nieder und gönnten uns ein kleines „Muminchen“. Das Mietwägelchen der Marke Opel Corsa leistete uns hervorragende Dienste bei der Erkundung der Region.

Unter anderem stürzten wir uns damit in den chaotischen Stadtverkehr Tiranas. Sowas muss man einfach erleben. Mit Worten beschreiben lässt sich dieses Tohuwabohu nämlich nicht. Am besten lässt man sich einfach treiben und passt sich dem Chaos an. Interessant sind die Kreisverkehre, bei denen alle gleichzeitig losfahren, sich in der Mitte zu einem Knäuel treffen und wie durch ein Wunder löst sich das Ganze Wirrwarr auch wieder auf.

Tirana selbst war bei unserem Besuch eine einzige, große Baustelle. Überall wurde gebuddelt und renoviert. Stadtentwicklung nennt sich das Ganze. Besonders beeindruckt hat uns hier das Projekt „BunkArt“. Die gigantischen Bunkeranlagen in und vor der Stadt wurden zu Museen umfunktioniert. Ein absolut spannendes Erlebnis.

 

In der Stadt Kruja wieder so eine besondere Begegnung. Der Ort in den Bergen steht auf der UNESCO-Welterbeliste, liegt in absolut fantastischer Lage und von hier aus hielt der albanische Nationalheld Skanderbeg in seinen Feldzügen dem Rest Europas lange Zeit die Osmanen vom Hals. Heute gibt es hier einen orientalischen Basar und ein monumentales Museum. Wir wundern uns bei unserem Besuch schon über das große Polizeiaufgebot im Ort. Des Rätsels Lösung: der albanische Staatspräsident ist an diesem Tag zu Gast in Kruja und gibt sich – extra für uns – die Ehre 😉

 

Und dann gabelt uns in Kruja noch ein freundlicher Fremdenführer auf. Er zeigt uns einige Ecken, die wir wohl von allein nicht gefunden hätten. Und er zeigt uns auch die Schäden, welche das letzte große Erdbeben im November 2019 in der Region angerichtet hat. Etliche alte Gebäude und auch ein Turm der alten Stadtmauer sind in sich zusammengestürzt, denn das Epizentrum lag ganz in der Nähe. Was man sonst nur in den Nachrichten vom heimischen Sofa aus vorbeiflimmern sieht, bekommt nun wieder einmal eine ganz andere Bedeutung.

 

 

Nach fast einer Woche nehmen wir dann auch Abschied von unserem paradiesischen, kleinen Campingplatz. Hier hat sich eine nette Gemeinschaft aus anderen Reisenden eingefunden und wir hatten, zusammen mit den Besitzern, eine wunderschöne Zeit. Einer dieser ganz besonderen Orte, an denen wir uns sehr wohl fühlten. So ziehen wir weiter entlang der Küste, die uns bisher aber noch nicht so wirklich vom Hocker reist. Zwar gibt es schöne, lange und feinsandige Strände, doch leider auch sehr viel Müll. Vielerorts stehen die Sonnenschirmchen schon jetzt dicht an dicht. Wenn dann auch noch die Liegestühle dazukommen, ist das Gedränge im Sommer sicherlich groß. Jetzt, in der Vorsaison, ist das alles ganz nett und in Durrës genießen wir auch ein wenig das Promenieren auf dem Strandboulevard und die Einkehr im Straßencafé.

 

 

Überhaupt läuft das Leben im Land völlig normal. So als würde es kein Corona geben. Abstand? Maske? Hygieneauflagen? Alles irgendwie Fehlanzeige. Uns Touristen erkennt man tatsächlich daran, dass wir die Maske tragen, wenn es uns zu eng wird oder wenn wir beim Einkaufen sind. Und trotzdem sinken die Infektionszahlen hier im Land kontinuierlich. So ganz langsam fragen wir uns, was wo warum schiefläuft. Wohlgemerkt: wir sind weit davon entfernt, Corona zu leugnen oder zu verharmlosen.  Aber seltsam ist das schon. Zuhause wird alles strengstens reguliert, es wird getestet, ein Lockdown jagt den anderen und wir kommen trotzdem auf keinen grünen Zweig. Hier geht das Leben seinen gewohnten Gang, die Menschen treffen sich, die Kinder gehen zur Schule und es gibt aktuell „nur“ eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20 und 6 Uhr. Dann sind auch die Restaurants und Bars geschlossen. Mag sein, dass die Menschen sich hier nach der jahrzehntelangen Unterdrückung einfach nichts mehr vorschreiben lassen. Mag sein, dass die Zahlen hier geschönt sind. Der Tourismus soll schließlich wieder in die Gänge kommen, denn er ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Land. Mag sein, dass wir zuhause überreguliert sind. Was richtig und was falsch ist, wissen auch wir nicht. Machen uns aber so unsere Gedanken und genießen jetzt einfach die Zeit, die wir in diesem wunderbaren Land verbringen können. Bis zum nächsten Mal liebe Grüße.

 



Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Dienstag, 13 April 2021 09:50)

    Hi ihr Lieben,
    bin noch dabei und habe Spaß

    Gruss
    goldfish