Reisefazit Albanien-Roadtrip 2021

Einige Wochen sind seit unserer Rückkehr aus Albanien inzwischen schon wieder ins Land gezogen. Sie waren prall gefüllt mit der Arbeit an unserem WOMO-Führer für Albanien. Texte mussten geschrieben, Fotos sortiert, Karten gezeichnet und das Layout des Buches erstellt werden. Nun ist (fast) alles in trockenen Tüchern, die Unterlagen zur Korrektur beim Verlag und es ist nun höchste Zeit für eine Reisefazit.

Rückblickend fällt es auch nach einigen Wochen der Distanz durch und durch positiv aus. Albanien hat uns auf ganzer Linie überrascht und begeistert. Von so vielen Vorurteilen behaftet wie wohl kaum ein anderes Land im östlichen Europa, waren auch wir nicht ganz frei davon. Ein wenig Abenteuer- und Entdeckergeist fuhren also mit. Doch Albanien begrüßte uns vom ersten Moment an mit großer Gastfreundschaft und Offenheit. Manches mal waren wir fast schon beschämt, ob der Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft, der wir nahezu tagtäglich begegneten. Wir wurden auf unserer Reise reich beschenkt. Nicht nur mit Lebensmitteln oder einer bereits bezahlten Zeche im Restaurant - nein - wir wurden auch mit dem schier unbezahlbaren Reichtum an Herzlichkeit beschenkt. Immer begegneten wir freundlichen Menschen, immer fühlten wir uns sicher, immer ernteten wir ein begeistertes Winken oder einen netten Gruß. Obwohl viele Albaner selbst nur wenig haben, waren sie doch stets bereit zu teilen und dafür Sorge zu tragen, dass wir uns in ihrem Land wohl und gut aufgehoben fühlten.

Natürlich hat Albanien auch Schattenseiten, wie etwa die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit für die jungen Menschen, das offensichtliche Müllproblem (auch mitverschuldet durch unseren westlichen Lebensstil), die mitunter noch recht schlechten Straßen und die Armut in den abgelegenen Landesteilen. Doch wenn ich die Schattenseiten Deutschlands aufzählen würde, wäre ich wahrscheinlich noch länger beschäftigt. Insofern sollte man ein Land und insbesondere seine Menschen nicht auf Vorurteile und Klischees reduzieren.

 

In unserem Buch über Albanien gibt es auch ein einleitendes Kapitel mit der Überschrift "Einladung". Eine ganze Weile überlegten wir - natürlich nicht ganz ernstzunehmen - ob wir dieses Kapitel überhaupt schreiben und nach Albanien einladen sollen. Tatsächlich würden wir diesen Geheimtipp gerne für uns behalten, damit sich Albanien als noch unentdeckte Perle auf der südöstlichen Balkanhalbinsel seinen Charme und seine Unvollkommenheit noch möglichst lange bewahren kann.

 

Leider war diese Reise auch die letzte, bei der wir von unserem treuen Vierbeiner begleitet wurden. Er baute bereits in Albanien ab und zuhause ging es dann zunehmend schlechter. Er konnte nur noch sehr kurze Gassirunden bewältigen, schlief den ganzen Tag und stand unter Schmerzmitteln. Die Entscheidung, ihn erlösen zu lassen, schoben wir noch einige Zeit vor uns her. Doch nun ging er im August 2021 nach elfeinhalb Jahren über die Regenbogenbrücke. Wir werden ihn vermissen...