Wie schon angekündigt wagen wir nach den Osterfeiertagen das Abenteuer Großstadt. Auf geht’s nach Stockholm! Doch das Abenteuer ist gar nicht so abenteuerlich, wie zunächst befürchtet.
Am schwierigsten gestaltete sich die Stellplatzfrage. Stockholm hat nur zwei offizielle WOMO-Stellplätze, von denen einer noch geschlossen und der zweite ausgebucht war. Die Campingplätze liegen außerhalb der City, man benötigt den ÖPNV und geöffnet sind sie um diese Jahreszeit auch noch nicht alle. Unbewacht in der Nähe einer U-Bahnstation in der City zu parken, die wir nicht kennen, behagt uns ebenfalls nicht. Was also tun?
Ein Tipp der schwedischen Stellplatznachbarin am Götakanal war das Technische Museum auf der Museumsinsel. Dort könne man zwar gebührenpflichtig, aber sicher stehen.
Und tatsächlich. Direkt hinter dem Museum gibt es reichlich Platz, wir haben Blick ins Grüne auf den Nobel Park, das Wasser und das Nordisk Museum im Zentrum. Außerdem sind wir rundum bewacht von Security und Videokameras. Die Anfahrt über breite Straßen war easy und mit uns steht hier noch ein weiteres WOMO. Die 24-Stunden-Karte ist mit 420 Kronen zwar kein Schnäppchen, aber für Stockholm sicher eine gute Option.
Nachdem wir uns installiert haben, geht es zu Fuß los zum Vasa-Museum. Die Strecke verläuft angenehm durch den Park und wir bekommen schon mal einen ersten Eindruck von den noblen Gebäuden des Diplomatenviertels.
Das Vasa-Museum ist dann ein absolutes Highlight und MUSS bei einem Besuch in Stockholm. Das riesige Holzschiff mit üppigen Dekorationen, Schnitzereien und Kanonen an Bord schaffte seine Jungfernfahrt aus dem Hafen heraus nicht und sank am 10. August 1628 nach nur 1.300 Metern Fahrt.
Erst im Jahr 1961 gelang die Bergung des fast vollständig intakt gebliebenen Wracks. Seitdem ist die Vasa in Stockholm ausgestellt und ein Objekt ständiger Forschungs- und Konservierungsarbeiten. Wir sind tief beeindruckt von den Ausmaßen des Schiffs, um das herum das Museumsgebäude errichtet wurde. Gezeigt werden nicht nur die Ausstattung und Skulpturen der Vasa, sondern auch die Hintergründe der Bergung sowie die Forschung anhand moderner DNA-Analysen der ebenfalls geborgenen Menschen, die beim Untergang der Vasa an Bord waren.
Tag Zwei in Stockholm beginnt mit einem trockenen Vormittag und einem Sonne-Wolken-Mix. Wir nehmen den Bus ins Zentrum und bummeln
zunächst durch die absolut sehenswerte Altstadt Gamla Stan. Am Vormittag ist es hier noch ruhig, die meisten Geschäfte öffnen gerade erst. Die Hauptflaniermeile ist geprägt von unendlich vielen
Souvenirshops, meist mit Asia-Kitsch, und von netten Cafés und Restaurants. Kaum begibt man sich in die Nebenstraßen, finden man dann auch einige hübsche und authentische Geschäft mit
Kunsthandwerk, Kleidung und Wolle
😉
In Stockholm landet man dann auch immer irgendwo am Wasser, denn die Stadt verteilt sich auf zig Inseln und Inselchen. Wir stranden an einem Anleger für Wassertaxis, finden ein köstliches Café und können auf der Terrasse ein Krabben-/Lachssandwich genießen.
Frisch gestärkt geht es durch die Altstadt zurück zum königlichen Schloss. Wir kommen pünktlich zur Wachablösung und können das Spektakel aus erster Reihe beobachten. Mit zackigen Schritten, moderiert von einem Sprecher des Militärs und einer berittenen Militärkapelle wird das Ganze sogar noch von einer unerwarteten Musikeinlage gekrönt. Ein bisschen Abba muss auch bei Königs sein 😉
Danach steht das Nobelpreismuseum auf unserem Plan, denn mittlerweile beginnt es leider wieder zu nieseln. Insgesamt ist das Ganze zwar ganz interessant gemacht, aber irgendwie hatten wir uns etwas mehr erhofft. Man muss sich mit einem deutschsprachigen Audioguide durch die Ausstellung hangeln. Ohne diesen erschließen sich die wenigsten Stücke, die zumeist Geschenke der Preisträger sind. Ein wenig erfährt man auch über deren Geschichte. Aber der Besuch ist ein wenig mühsam, da man sich vieles zusammensuchen muss.
Wieder an der frischen Luft, ist der Niesel in Regen übergegangen, so dass wir jetzt noch in Richtung der berühmten Markthalle gehen. Die Saluhall ist wunderschön anzuschauen und beim Gang durch die Stände läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Die Preise treiben uns dann aber die Tränen in die Augen. Ein Glas Eberstädter Riesling in Probiergröße 15 €, die Schilder an den französischen Käseköstlichkeiten schauen wir gar nicht erst an und das Krabbensandwich kostet glatt das Doppelte von dem, was wir am Vormittag bezahlt haben. Somit bleibt es beim Sightseeing.
Zurück zum Mumin geht es im Regen zu Fuß, wir legen an einer Bar am Wasser noch eine Kaffeepause ein und verlängern per App unser Parkticket um weitere 300 Skr. Klappt problemlos und am Abend kommt auch ein Kontrolleur vorbei, der Strafzettel verteilt.
Unser Fazit von Stockholm
Auch wenn uns Wettergott Petrus nicht wirklich wohlgesonnen war und auch wenn wir in diesen anderthalb Tagen nur einen Bruchteil dessen gesehen haben, was Stockholm zu bieten hat, sind wir doch sehr positiv angetan von dieser Stadt. Sehr gerne hätten wir noch eine Fahrt durch die Schären unternommen oder das Freilichtmuseum besucht, doch bei Regen ist das nicht wirklich prickelnd. Trotzdem konnten wir einen ersten Eindruck gewinnen und was wir gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen.
Erstaunlich wie stressfrei und unkompliziert die Fahrt mit dem Mumin durch die Stadt war. Tiefenentspannt, wie bislang ganz Schweden. In der City war viel junges Publikum zu sehen und wir denken, dass durch das viele Wasser rundum Stockholm eine Stadt mit viel Lebensqualität ist.
Wir sind also mal wieder froh, dass wir uns für das Abenteuer Großstadt entschieden haben. Nun aber soll es weiter gen Norden gehen, in die wilden Wälder und auf die Suche nach dem geheimnisvollen Wesen namens »Älk«, besser bekannt als Elch. Ob wir ihn gefunden haben, berichten wir euch nächstes Mal.