... so ungefähr lassen sich die Stationen unserer Heimreise zusammenfassen. Aus dem Süden Dänemarks kommend gelangen wir über einen kleinen Grenzübergang nach Nordfriesland. Einzig das Gasthaus »Zollhaus« und ein unscheinbares Schild weisen uns darauf hin, dass wir wieder in Deutschland sind.
Unser erstes Ziel gleich nach der Grenze ist das Emil Nolde Museum in Seebüll. Es befindet sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers, welches er gemeinsam mit seiner Frau Ada 1927 erbaute. Das Gebäude hat auf den ersten Blick so gar nichts mit den reetgedeckten, romantischen Friesenhäusern der Umgebung gemein. Stattdessen wirkt das Haus mit Flachdach und in Form eines Kubus zeitlos modern. Es erinnert in seiner Nüchternheit an den Bauhaus-Stil.
Wir schauen uns im Forum zunächst eine Sonderausstellung zu Anselm Kiefer an, bevor wir durch den wunderschönen Garten hinüber zum Wohnhaus Emil Noldes gehen. Im Garten finden wir mit dem »Seebüllchen« dann doch noch Reethaus-Romantik. Das Gartenhaus gibt den Blick frei auf die Blumenrabatten, die in Form der Buchstaben A (Ada) und E (Emil) angelegt wurden. Hier möchte man verweilen und ich kann mir gut vorstellen, dass Nolde hier die Inspirationen für seine Blumenbilder und Aquarelle fand.
Das Wohnhaus mit mehreren Bilderräumen und einigen noch originalgetreu eingerichteten Zimmern vermittel uns einen Eindruck vom Leben Emil Noldes in Seebüll, das als Rückzugsort von der Großstadt Berlin galt, wo das Paar die Wintermonate verbrachte. Wir erfahren auch einiges über das widersprüchliche Verhältnis Noldes zum Nationalsozialismus. Insgesamt ein lohnender, kultureller Ausflug, den wir mit einer Einkehr im netten Café abrunden. Bedient werden wir von einer freundlichen Dame, deren Hohenloher Dialekt sie als Südlicht outet. Obwohl schon 40 Jahre im Norden kann und will sie ihre Herkunft nicht verbergen.
Nach dem Museumsbesuch geht es auf Stellplatzsuche, was sich in Deutschland nicht so einfach gestaltet. Wir merken bereits seit Dänemark deutlich den Camperboom. Der ersten Platz, den wir ansteuern, ist weder schön noch gibt es freie Plätze. Die Weißware steht dicht an dicht.
Somit beschließen wir gleich bis Husum durchzufahren. Der dortige Stellplatz erhält zwar auch keinen Schönheitspreis, aber er liegt zentral genug, um uns das Städtle näher anzuschauen. Und es hat auch noch reichlich Platz.
Husum gefällt uns dann ausnehmend gut. Eher zufällig entdecken wir das Antiquariat Streblow, gleich gegenüber dem Theodor-Storm-Haus. Dicht an dicht sind dort die Bücherregale gefüllt mit Bildbänden, Romanen, Gedichten, Sachbüchern.... Ordnung herrscht keine, vielmehr scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Ich mag mich gar nicht losreisen von der Fülle an längst vergessen geglaubten Buchtiteln. Ein echtes Kleinod und selbst die Dame hinter der nostalgischen Registrierkasse passt in dieses leicht angstaubte, aber herrliche Ambiente. Der Duft nach Papier und alten Büchern erinnert mich an die Bücherstube meiner Kindheit. Ich könnte Stunden hier zubringen und entdecke den »Kleinen Häwelmann« von Theodor Storm, der in Husum natürlich ins Gepäck muss.
Wir bummeln noch ein wenig durch's Städtle und beschließen den Tag friesisch herb mit Flensburger Pils und den wohl letzten Fischbrötchen dieser Reise.
Die A7 ist Deutschlands längste Autobahn und führt uns von Nord nach Süd. Wer denkt, das ginge auf dem schnellsten Weg, der täuscht. Bereits der Weg von Husum zur A7 nördlich von Hamburg ist eine kleine Herausforderung. Wir treffen auf die ersten Baustellen und Umleitungen, was uns nochmals eine schöne Fahrt über friesische Dörfer und Sträßchen beschert.
Das zweite größere Hindernis ist Hamburg und der Elbtunnel. Eine rieisige Baustelle, viel Verkehr und ein Mega-Stau auf der Gegenspur. So mehr oder weniger im langsamen Stop-and-Go geht es voran. Dadurch können wir aber auch einige Ausblicke auf die eindrucksvollen Containerhafen-Anlagen erhaschen.
Damit ist es dann aber nicht genug, denn gefühlt ist die gesamte A7 eine einzige Baustelle. In fast schon regelmäßigem Abstand von spätestens 30-40 Kilometern folgt eine Sanierungsmaßnahme nach der anderen. Dazwischen holprige Fahrbahn mit selbstmörderisch veranlagten Rasern und Dränglern. Welcome back in Germany - wir haben es doch sehr vermisst...
Südlich von Kassel haben wir keine Lust mehr auf die anstrengende Fahrerei. Wie locker und entspannt war das doch in Schweden. Da hegt man schon den einen oder anderen Auswanderungsgedanken. Ein Glücksgriff ist dann unser auserkorener Übernachtungsplatz. Nur einen Steinwurf von der ungeliebten A7 entfernt und trotzdem weit genug weg inmitten von Natur und Wald, beziehen wir Quartier beim Burghotel Heiligenberg mit angegliedertem WOMO-Stellplatz. Alles vom Feinsten, ruhig und mit einem wunderschönen Biergarten, in dem wir den Tag bei einem nordhessischen Bier samt Schmandschnitzel ausklingen lassen. Das Dessert geht für Gäste des Stellplatzes auf's Haus und wir sind wieder versöhnt mit dem angstrengenden Fahrtag.
Der nach dem opulenten Essen notwendige Verdauungsspaziergang führt uns hinauf zur Burgruine, von der aus wir einen wunderbaren Weitblick über die Region haben. Rund um die Burg gibt es den Skulpturenpfad »Ars natura«, den wir am nächsten Morgen noch ein kleines Stück erkunden. Insgesamt ein wirklich lohnender Etappenstopp.
Nach dem Auf-und-Ab durch die Kassler Berge bleiben wir auch bei der zweiten Etappe auf der A7 nicht vor Baustellen verschont. Deutschland im Sanierungsstau. Doch irgendwann ist es geschafft und wir erreichen nach 57 Reisetagen und mehr als 6.000 Kilometern wieder wohlbehalten die Heimat.
Unser Häusle finden wir vorbildlich von unserem bewährten Housekeeping-Team betreut vor, Maultaschen und ein Bier stehen im Kühlschrank. So darf es sein und so kommen wir auch immer wieder gerne nach unseren Reisen zurück.
Nach dem Auf-und-Ab durch die Kassler Berge bleiben wir auch bei der zweiten Etappe auf der A7 nicht vor Baustellen verschont. Deutschland im Sanierungsstau. Doch irgendwann ist es geschafft und wir erreichen nach 57 Reisetagen und mehr als 6.000 Kilometern wieder wohlbehalten die Heimat.
Unser Häusle finden wir vorbildlich von unserem bewährten Housekeeping-Team betreut vor, Maultaschen und ein Bier stehen im Kühlschrank. So darf es sein und so kommen wir auch immer wieder gerne nach unseren Reisen zurück.
Als Reisefazit können wir sagen, dass diese Reise in den Norden sicherlich nicht die letzte gewesen ist. Besonders in Schweden hat es uns sehr gut gefallen. Die tiefenentspannten Menschen, die Schönheit der Landschaft, die ruhigen, breiten Straßen und die wunderschönen Stellplätze in freier Natur. Streß scheint ein Fremdwort in Schweden zu sein und auch wir kamen schnell in den Entschleunigungsmodus.
Norwegen war mit zwei kurzen Abstechern eigentlich nur eine Momentaufnahme und hat sich von Schweden nicht wirklich unterschieden. Zumindest was die Landschaft angeht. Hatten wir beim ersten Abstecher noch den Eindruck, in ein Land der »Messies« geraten zu sein, mussten wir das bei der zweiten Stipvisite in Norwegen dann doch relativieren. Auch hier gibt es aufgeräumte und wunderschöne Orte und Städtchen, in denen man es aushalten kann. Beim nächsten Mal werden wir uns sorgfältiger hinsichtlich Maut und Transponder vorbereiten, damit wir auch weiter ins Land vordringen können.
Dänemark war dann wirklich das touristischste Land unserer Reise. Es war trotz Vorsaison bereits sehr gut besucht und gerade an der Westküste waren auch die Camping- und Stellplätze teils schon dicht belegt. Das Land ist dennoch »hyggelig«, hat charmante Orte und unsere Zeitreise zurück in frühere Familienurlaube im Ferienhaus war ein schöner Abschluß dieser Nordlandtour.
Noch ein Wort zu den Preisen und zum Thema Geld in den bereisten Ländern. Bargeld in den Fremdwährungen ist eigentlich überflüssig. Alles, aber auch wirklich alles kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Selbst in der kleinen Eisdiele oder auf Wochenmärkten ist das Kartenlesegerät üblich. Trotzdem kann es nicht schaden, einen kleinen Notgroschen dabei zu haben. In Schweden konnten wir so die Übernachtungsgebühr in Marinas in den Briefkasten werfen. Eine Überweisung ist häufig nur über das Swish-Bezahlsystem möglich, für das man ein schwedisches Konto haben sollte. Für Norwegen und Dänemark hatten wir kein Bargeld in Landeswährung, in Schweden waren es 600 Skr (ca. 55 Euro), die wir nur mit Mühe an den Mann bzw. die Frau brachten.
Gewarnt wurden wir vor den teuren Preisen in Skandinavien. Tatsächlich ist das relativ und ich würde mal sagen, Schweden und Dänemark sind auf einem ähnlichen Preisniveau wie Deutschland. Trotzdem lohnt sich das Vergleichen. In Schweden war das Tanken deutlich günstiger als zuhause, Dänemark und Norwegen waren diesbezüglich aber teurer. Verkniffen haben wir uns den Alkohol in Schweden, denn der schlägt in Restaurants und auch den Systembolagets kräftig zu Buche. Da lohnt es sich, einen gewissen Vorrat von zuhause mitzubringen. Der Einkauf von frischen Lebensmitteln war in etwa vergleichbar mit zuhause. In Norwegen mussten wir nicht einkaufen, aber Reisende unterwegs berichteten, dass man wohl besser mit vollem Kühlschrank in das Land reist.
Kräftig zu Buche schlugen teilweise auch die Eintrittspeise, über die wir etwas überrascht waren. Park- und Übernachtungspreise empfanden wir in der Vorsaison überwiegend als angemessen.
Nun werden wir die Sommerferien zuhause im Ländle verbringen und uns auf die Marokkotour 2.0 im Spätsommer/Herbst vorbereiten. Unsere WOMO-Reiseführer bedarf eines dringenden Updates. Der Mumin darf sich derweil auf ein paar Pflegeeinheiten freuen, wir haben einen Besuch auf der Messe Adventure Southside in Friedrichshafen geplant, dürfen mit Freunden feiern und werden wohl auch sonst keine Langeweile haben.
Danke für's viruelle Mitreisen bis hierher und wir freuen uns, wenn ihr uns auch weiterhin »auf den Fersen« bleibt.