Marokko 2025


Es ist soweit....

 ...im Spätsommer/Herbst geht es zur Nachrecherche unseres WOMO-Reiseführers nach Marokko. Es ist Zeit für eine Neuauflage und wir sitzen bereits mit Hochdruck an den Vorbereitungen. Welche Routen können wir fahren, wo gibt es Neuerungen, welche Plätze haben die Corona-Pandemie nicht überstanden? Vieles kann vorab online recherchiert werden, aber wie für jedes Buchprojekt machen wir uns dann vorort selbst einen Eindruck. Wer Tipps für uns hat, was in die Neuauflage aufgenommen werden sollte, darf uns gerne schreiben.

 

Soviel sei schon mal verraten - das neue Cover des Buches wird höchstwahrscheinlich so aussehen. Wir freuen uns selbst schon jetzt auf eine spannende und erlebnisreiche Zeit, bei der wir sicherlich viel Neues, aber auch Bewährtes für euch entdecken werden. 

 

Wenn alles klappt, wird die Neuauflage ab April 2026 im Handel erhältlich sein. 

 

Und hier geht es  wieder zu unseren Reiseerlebnissen.

 


Unsere Anreise-Etappen nach Marokko

Fronkreisch, Fronkreisch…

 

…der Start unserer Marokkoreise führt uns auf den ersten knapp 400 Kilometern nach Frankreich in die Franche-Comté. Wie eigentlich zu erwarten, sind die Straßen an einem Sommerferien-Samstag nicht ganz leer. Die ungeliebte A8 mit ihrer Dauerbaustelle bei Pforzheim ist gesperrt, so dass wir ohnehin den Weg über den Schwarzwald bis nach Freiburg nehmen müssen. Auf der B30 geht es mehr oder weniger im Stopp-and-Go voran, denn neben Ausflugsverkehr startet der 1. FC Freiburg mit einem Heimspiel in die Bundesliga-Saison. Hätte man ja alles vorher wissen können… aber irgendwie kommen wir trotz allem dann doch ganz gut voran.

So erreichen wir wohlbehalten unseren auserkorenen Stellplatz beim Freilichtmuseum Maisons Comtoise in Nancray. Wir wollen uns nicht immer nur auf Bewährtes verlassen, sondern schauen uns diesmal auch Neues an. Und es ist ein echter Glücksgriff. Wir stehen auf der grünen Wiese mit Blick auf die Hügel und Weiden des französischen Jura. Wunderschön und wir beschließen spontan, nach dem Pack- und Aufbruchstress der letzten Wochen einen ersten Ruhetag einzulegen.

Die erste Nacht auf den Jura-Höhen war dann doch ziemlich frisch und wir verzeichnen einstellige Temperaturen. Wohl aber einen blauen Himmel und Sonnenschein. Somit statten wir dem Freilichtmuseum, das laut Internet zu einem der bedeutendsten Frankreichs zählen soll, einen Besuch ab. Dieser ist dann sehr lohnend. Die gesamte Anlage ist wunderbar gepflegt und die ländlichen Gebäude der Region liebevoll eingerichtet. Fast meint man, die Bewohner hätten die Häuser gerade erst verlassen. Wir schlendern durch schön angelegte Gärten und stimmen uns im Heilkräutergarten schon mal auf Marokko ein. Neben der marokkanischen Minze gedeiht hier auch das »Kif Kif« 😉


Next Stopp – Provence…

 

… auf bewährter Route quer durch den französischen Jura nehmen wir die nächste Etappe bis nach Chusclan in Angriff. Zuvor wird allerdings noch der Käsevorrat in der Fromagerie unseres Vertrauens aufgefüllt.

Ab Lyon wird es auf der Autobahn dann ziemlich voll und insbesondere auf der Gegenspur staut es sich fast bis nach Orange. Das Ferienende in Frankreich naht und viele Urlauber scheinen von der Küste auf dem Rückweg nach Hause zu sein. Auch auf dieser Etappe wollen wir Neues entdecken und verlassen die Autobahn bei Bollène. Auf Nebenstraßen und -sträßchen, die anscheinend von Ortskundigen als Shortcut zur Autobahn genutzt werden, geht es durch den »Obstgarten« des Rhône-Tales und durch mehrere kleine und allerkleinste Dörfer. In Saint-Ètienne-des-Sorts, einem idyllischen Örtchen direkt am Ufer der Rhône, gibt es eine Engstelle in der Ortsmitte. Uns kommen gleich vier Reisebusse entgegen, also muss es auch für den Mumin passen. Tatsächlich passt es auch mit eingeklappten Seitenspiegeln.

Nicht mehr passt es dann in Chusclan. Dort wollen wir den Stellplatz an einer Weinkooperative anfahren. Die Durchfahrt ist für Lkws ab 19 Tonnen gesperrt. Passt ja locker, denken wir…

Falsch gedacht, denn irgendwann wird es so eng, dass ich aussteige und die Lage erst einmal zu Fuß sondiere. Zwei netten Damen meinen dann, dass dies »un peu compliqué« sein würde und erklären uns freundlich, wie wir unser Ziel über die Umgehungsstraße erreichen. Heißt für uns aber, wenn möglich, bitte wenden. Ist in der schmalen Ortsdurchfahrt auch nicht ganz einfach, aber ein hilfsbereiter Anwohner fährt extra für uns sein Auto weg. Also wird der Mumin millimetergenau mit nur zwei Rangiermanövern fast schon profihaft gewendet. Dabei ist zu erwähnen, dass unser Ersatzrad hinten schon über die Friedhofsmauer hinausragt. Doch es ist ohne Dellen und Blessuren geschafft – die holen wir uns nur, wenn wir auf einer leeren Festwiese rangieren müssen…

Von Süden her kommend – und das als Tipp an alle, die diesen Stellplatz ansteuern möchten, erreicht man die Weinkooperative mit Fahrzeugen jeglicher Größe!!! Also bitte nicht dem Navi, Google oder den Verkehrsschildern vertrauen 😉

Auch dieser Platz ist für uns eine Neuentdeckung, er ist gratis, aber in der Kooperative sieht man es gerne, wenn man auch ein Fläschchen oder mehr einkauft. Das tun wir gerne und verbringen hier einen lauen Sommerabend beim Zirpen der Zikaden. Bienvenue en Provence!


Viva España…

… heißt es auf der nächsten Etappe. Der Himmel ist wolkenverhangen und dunstig. Fast meint man, es läge schon Sahara-Staub in der Luft. Draußen weht zudem ein heißer Wind und wir steuern schnurstracks über die 30-Grad-Marke. Die Fahrt verläuft problemlos und wir sehen auch die Auswirkungen der verheerenden Waldbrände bei Narbonne. Hier war die wichtige Hauptverkehrsroute nach Spanien auch zeitweise gesperrt und die Feuerschneise ist rechts und links der Autobahn zu sehen.

 

Mit Fahrerwechseln kommen wir gut voran und erreichen die spanische Grenze. Während wir problemlos die letzte, französische Mautstation passieren, staut es sich wieder auf der Gegenspur über mehrere Kilometer. Auffallend sind zudem die vielen Warnhinweise entlang der Autobahn. So wird vor Trickdiebstählen, Fake-Unfällen und Raubzügen unter Vorwand eines Reifenschadens eindringlich gewarnt. Wir sehen das zum ersten Mal und es scheint zumindest während der Hauptreisezeit tatsächlich ein großes Problem zu sein.

In Sant Sadurní d’Anoía südlich von Barcelona ergattern wir noch ein freies Plätzchen auf dem Stellplatz. Wir befinden uns nun wieder auf vertrautem Terrain, denn vor zwei Jahren recherchierten wir hier unseren WOMO-Reiseführer Katalonien. Der Ort ist bekannt für seine berühmten Cava-Kellereien, wie Freixenet und Codorníu. Letztere ist die Kellerei unseres Vertrauens und wir möchten noch ein wenig Vorrat für Marokko bunkern 😉 Es ist hier auch gut eingeheizt und wir haben am Abend noch deutlich über 30 Grad. Für den Kellereibesuch sind wir bereits zu spät dran, weshalb es heute ein Feierabend-Bier tun muss.

Ein letzter Ruhetag wird eingelegt, bevor es zum Endspurt in Richtung Marokko geht. Der nächste Vormittag ist gewittrisch und die Wetter-App meldet mehrmals Warnungen für Sant Sadurní d’Anoía. Was dann aber vom Himmel kommt, ist der Rede nicht wert. Ein paar dicke Regentropfen, ein bisschen Blitz und Donner, das war es dann schon. Doch unser Mumin sieht aus wie gepudert. Was hier in der Luft liegt, ist vermutlich kein Sahara-Staub sondern die Asche der schlimmen Waldbrände auf der Iberischen Halbinsel. Wir sehen vermehrt die Police Rural Patrouille fahren und über uns sichten wir die Löschflugzeuge. Ob sie zum Einsatzort unterwegs sind oder – hoffentlich – bereits auf dem Rückweg, vermögen wir nicht zu sagen. So oder so beobachten wir die Situation auf unserem weiteren Weg.

 

Zunächst aber gibt es eine Einkehr bei Codorníu. Zur Kellerei gehört auch ein empfehlenswertes Restaurant, in dem wir ein paar spanische Köstlichkeiten genießen. War beim letzten Mal schon lecker, ist es jetzt immer noch. Nachrecherche also erfolgreich abgehakt – ist alles noch so wie beschrieben 😉


Strecke machen bis Andalusien…

 

… müssen wir, wenn wir uns nicht komplett vertrödeln möchten. Somit wird der Wecker gestellt und wir haben uns für heute 700 Kilometer bis nach Andalusien vorgenommen. Ob wir das tatsächlich schaffen werden??? Normalerweise sind 500 Kilometer das Tageslimit. Doch nachdem die Metropolregion rund um Valencia geschafft ist und wir auf die Autobahn ins Hinterland abbiegen, ist das Verkehrsaufkommen tatsächlich überschaubar. Mit Fahrerwechseln und teils grandiosen Landschaften abseits der vielbefahrenen Küstenstraßen kommen wir wunderbar voran. Außentemperaturen von streckenweise über 38 Grad locken auch nicht zu längeren Aufenthalten.

Einen wunderbaren Übernachtungsplatz finden wir schließlich gegen Abend in Cúllar südlich von Murcia. Wir sind dort in der Region der Höhlenwohnungen und bizarren Felserosionen. Die Gorafe-Wüste und das Städtchen Guadix sind nicht weit. Auch an unserem Stellplatz, der sich etwas außerhalb des Ortes in wunderschöner Aussichtslage befindet, gibt es ein solches »Höhlenhaus«, das wohl für Kunstausstellungen genutzt wird. Auch ein toll gelegenes Schwimmbad gibt es, aber für uns ist es bereits zu spät. Somit begnügen wir uns mit einem Notfall-Wrap und einem Feierabendviertele.

Wir sind übrigens ganz alleine hier oben. Im Dorf unten findet am Wochenende wohl das Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Augustin statt, was wir an Böllerschüssen und ausgiebigem Läuten der Kirchenglocken erkennen können. Für uns ist aber Feierabend und wir fallen ziemlich müde in die Federn.


Letzte Etappe nach Algeciras…

 

… und wieder klingelt der Wecker. Beim Blick aus dem Fenster steht neben uns ein Fahrzeug der Guardia Civile. Erst ein kleiner Schreck, doch dann sehen wir den Beamten, der hier wohl ein Nickerchen nach der Nachtschicht hält. Alles gut und wir waren gut bewacht 😉

Die restlichen 360 Kilometer bis Algeciras führen uns noch einmal durch die grandiosen Bergwelten der Sierra Nevada und über Granada wieder zurück an die Küste nach Málaga. Dann geht es vorbei an den mondänen und verbauten Küstenabschnitten von Torremolinos, Marbella und Co. Golfplätze und Appartementsiedlungen ziehen sich die Hänge empor, fast überall sehen wir gefüllte Pools an den Häusern und auch das Green der Golfplätze scheint nicht zu darben. Offenbar hat Spanien doch noch eine Wasserader angezapft. Trotzdem wird vor der extrem hohen Waldbrandgefahr gewarnt und das Aus-dem-Fenster-Werfen von Zigarettenkippen steht unter Strafe.

 

So kommen wir schließlich nach Algeciras und kaufen unser Fährticket bei »Carlos«. Es ist aktuell nicht viel los, wir die einzigen Kunden und wir haben einen netten Plausch mit der Angestellten. Da entdecken wir tatsächlich auch eine Kopie unseres Reiseführers mit Titelbild und unserem Autorenfoto an der Wand. Wie cool ist das denn 😉!!!

Danach werden noch ein paar europäische Vorräte aufgefüllt und wir fahren hinaus nach La Línea de la Concepción. Dort steuern wir den ebenfalls bewährten Stellplatz am Yachthafen mit Blick auf den Felsen von Gibraltar an. Hier werden uns ein wenig sortieren, bevor wir morgen in aller Herrgottsfrühe in Richtung Hafen aufbrechen. Unsere Fähre geht bereits um 8 Uhr und wir erhoffen uns, gleich ein Stück unseres Arbeitspensums erledigen zu können. Das Abenteuer Marokko kann also beginnen.



Kommentare: 1
  • #1

    goldfish (Sonntag, 24 August 2025 19:36)

    Hi ihr lieben
    Bin wieder dabei und freue mich auf die Berichte und Fotos
    Liebe Grüße
    goldfish